History:Die Evil-Chicken Chronik

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Die Evil-Chicken Chronik

von Arlen


Kapitel 1: Awakening

An der Uni hatte Gargamel von einem neuen Spiel gehört. Da er alles spielte was ihm unter die Finger kam setzte er sich an seinen Laptop und kaufte sich Minecraft.

Spaßeshalber gab er als Seed seinen eigenen Namen ein und spawnte in einem Erdloch. Jedoch nach seiner anfänglichen Enttäuschung wurde er immer begeisterter, je mehr er die Welt erkundete. Er hatte sich vorab genug über Minecraft informiert, um zu sehen, welche perfekten Bedingungen dieser Seed brachte.

Doch wie alle bösen Imperatoren fing er bescheiden an. Er schlug sich zwei Bäume, craftete sich eine Workbanch und stellte eine Spitzhacke her. Damit baute er Kohle ab und craftete sich Fackeln. Das einzige was er noch brauchte war ein Haus. Zu diesem Zweck begann er Erde abzubauen. Als der Abend dunkelte, fügte er viele Erdblöcke zusammen und baute sich ein…Kackihaus.

Er war jedoch mit seinem Werk unzufrieden. Er wollte mehr. So schlug er sich in die nächstbeste Felswand um ein weiteres Haus zubauen. Am Abend jedoch betrachtete er unzufrieden sein Werk. Auch dieses Vorhaben war ihm nicht gelungen, er hatte eine…Pissbude geschaffen.

Voller Frust begann sich Gargamel in die Tiefe zu Graben. Er grub sich bis zum Bedrock und suchte dort nach wertvollen Mineralien. So hob er einen großen Raum aus. Plötzlich löschte ein jäher Wasserstrahl seine Fackeln. Er befand sich in völliger Finsternis. Dann hörte er jäh ein schlabberndes Geräusch hinter sich. Schnell entzündete er eine Fackel und sah in ihrem schwachen schein ein grünes wabbeliges Geschöpf auf sich zu kriechen. Entsetzt schrie er auf als es ihn ansprang. Jedoch verlor er da schon das Bewusstsein.

Als er erwachte hatte er ein klares Bild vor Augen. Er wusste was er bauen würde und wie. Offensichtlich hatte der Schleim ihm eine Gabe hinterlassen.

Er tastete durch die Dunkelheit und fand etwas Quadratisches und Flauschiges, was sich ihm helfend entgegenstreckte. Es leitete ihn zu der steilen Treppe, die er selbst in den Fels geschlagen hatte und führte ihn nach oben.

Am Tageslicht angekommen, sah er mit Schreck was ihn geführt hatte: Etwas Grünes, Flauschiges, ohne Arme und mit einem traurigen Gesicht. Leicht stupste es Gargamel an und verschwand wieder unter dem Berg.

Gargamel jedoch machte sich sofort an die Ausführung seiner hochtrabenden Pläne…


Kapitel 2: Point of no Return

Gargamel baute und baute. Er vernachlässigte seine Freunde, sein Studium, er versank mehr und mehr in die wunderbare Welt die er selbst schuf. Er erfand neue craftig Rezepte, die noch niemand benutzt hatte. Er erfand Mittel und Wege, die Monster der Nacht für sich arbeiten zu lassen. Er konstruierte ihnen Rüstungen, damit sie nicht in der Sonne zu brennen begannen. Er schuf Pläne für neue Gebäude, die Zombies und Skelette ausführten. Zum Dank baute er ihnen Unterkünfte, in denen sie wohnen und sich vermehren konnten. So wurde die einzige Stadt die entstand immer größer und größer.

Er selbst regierte aus einem Palast, den er an der Stelle errichten ließ, an der er ganz am Anfang aus dem Boden gekrochen war.

Doch bald erkannte er, dass Zombies und Skelette nicht die idealen Arbeiter waren. Verzweifelt suchte er nach einer Lösung und…fand sie. Bald darauf fand er eine Möglichkeit neue Mobs zu erschaffen. Sie waren klein und dunkelhäutig, doch für seine Zwecke wie geschaffen. Sie waren die idealen Baumeister. Darüber hinaus vermehrten sie sich wie Hasen. Es wurden immer mehr und die anfangs kleine Zombie-Siedlung begann sich über die Welt hinaus zu verbreiten, wie ein Insektenschwarm.

Nach nicht ganz einem Jahr erstreckte die Stadt sich bereits bis in die Far Lands hinein. Es war zu jener Zeit, als Gargamel erkannte, dass für ihn das richtige Leben in seiner eigenen Welt lag. Er verbrachte Tage ohne zu essen oder zu trinken vor seinem Laptop. Geschlafen hatte er schon seit Monaten nicht mehr. Alle seine Freunde hatten ihn verlassen. Das Studium war aufgegeben und sein Mietvertrag würde bald gekündigt werden. Er wusste, dass er in der Welt außerhalb von Minecraft nichts mehr verloren hatte. So begann er nach einer Möglichkeit zu suchen, gänzlich mit dieser Welt zu verschmelzen. Bis heute ist nicht klar, wie genau das vor sich ging. Tatsache ist jedoch, dass man seine Leiche Tage später in seiner Wohnung auffand. Sein Geist war jedoch mit seinem Laptop und so mit der ganzen Minecraftwelt verschmolzen…


Kapitel 3: Ein neuer Körper

Obwohl Gargamel praktisch das ganze letzte Jahr in der Minecraftwelt verbracht hatte, war er dennoch überrascht als er sie letztlich doch gänzlich betrat. Die Luft hatte einen ganz anderen Geruch als die Welt aus der er kam. Sie war frisch und rein, jedoch von den Geräuschen und Gerüchen dieser Welt erfüllt. Es war schöner als er es sich je erträumt hatte. Er liebte den Geruch von Erde, den er auch in der realen Welt nie gerochen hatte. Der holzige Geruch des Waldes, in dem er gespawnt war, durchfloss ihn wie Wasser. Er wäre am liebsten ewig so stehen geblieben, doch eine innere Stimme erinnerte ihn daran, dass er Arbeit zu bewältigen hatte.

Er sah an sich hinab und bemerkte, dass er körperlos war. Er machte sich auf zu der Höhle, in der ihm damals der Slime erschienen war. Er hätte nicht sagen können warum, aber die gleiche Stimme, die ihn vorher an seine Arbeit erinnert hatte, gebot es ihm.

Er betrat den Tempel, den er um die Höhle hatte bauen lassen und stieg in die Finsternis hinab. Kaum hatte er den Boden der Höhle erreicht, die er damals eigenhändig ausgehoben hatte, verlor er das Bewusstsein.

Stunden später, so kam es ihm vor, erwachte er mit schmerzenden Gliedern. Euphorisch sprang er auf. Er spürte rechteckige Gliedmaßen. Befreit lachte er auf, hielt jedoch erschrocken inne. Seine neue Stimme klang kalt und ungewohnt. Sie schien jegliches Leben in der Höhle erstarren zu lassen.

Gemessenen Schrittes stieg Gargamel die Treppe wieder hinauf. Er war entschlossen etwas Großes aufzubauen, etwas das größer war als diese Welt. Und jene, die sich ihm in den Weg stellten, die würden halt sterben….


Kapitel 4: Machthunger

Gargamel war klar, dass hinter den Far Lands nicht das Ende sein konnte. Er glaubte, man müsse einfach nur die Leere überwinden, um weiteres Land für sein wachsendes Imperium zu bekommen. Er war allerdings nicht so dumm zu glauben, dass die Welt sich ihm einfach zu Füßen werfen würde.

So begann er seine Vorbereitungen. Als erstes brauchte er Spione, die den Rest der Welt infiltrieren würden. Da Hühner fliegen konnten, und er sich schon immer zu dieser Tierart hingezogen gefühlt hatte, konstruierte er ausgeklügelte Brutmaschinen um möglichst viele Hühner in möglichst kurzer Zeit zu erschaffen. Sie bestanden aus einem Brutkasten, der sich öffnete und die Eier gegen eine Wand schoss, sobald die Küken bereit waren.

Jedoch benötigte er nicht nur Spione. Um die Welt zu erobern brauchte er Soldaten. Harte Kampferprobte Kreaturen, die ohne Rücksicht auf andere ihrem Herrn dienten. Er saß mehrere Tage und Nächte in seiner Schreibkammer, um Soldaten zu konstruieren, die allen seinen Ansprüchen genügen würden. Am Morgen des siebten Tages trat er müde, aber zufrieden mit seiner Arbeit, aus dem Raum und überreichte die Pläne, für eine der mächtigsten und grausamsten Kreaturen, die die Welt je gesehen hatte einem Creeper, der damit ohne zu zögern zu den Zuchtanlagen lief. So wurde der erste Maul geboren.

Ein Problem war jedoch noch zu lösen. Wie sollten seine Armeen über die große Leere kommen? Zu diesem Zweck baute er eigenhändig riesige Schiffe aus Metall, die mit minimalem Kohleaufwand über die Leere schweben konnten.

Kurz bevor er seinen Armeen den Befehl zum Aufbruch erteilte kam ihm ein erschreckender Gedanke. Was sollte sein, wenn Aggressoren von außerhalb kamen und sein schönes Reich bedrohen sollten? Dieser Gedanke erschreckte ihn zutiefst und er ruhte nicht eher, bis er eine Lösung gefunden hatte. Er befahl eine Mauer um sein Reich zu bauen. Ein gigantisches Unterfangen was Monate in Anspruch nahm, denn sie sollte aus Adminium bestehen und in ihrem Innern sollte Lava fließen. Nur für seine fliegenden Schiffe ließ man Landebuchten.

Und eines Tages, trat er auf die Mauer und blickte auf seine Armee. Dreitausend Luftschiffe, die jeweils Tausend Mauls und Spione fassten. Er war stolz, über solch eine Macht zu gebieten.

Gargamel hob den Arm und brüllte nur ein Wort in den Abendhimmel hinaus: „ANGRIFF!!“…


Kapitel 5: Mit Feuer und Schwert

Mit Feuer und Schwert fielen die Armeen Gargamels über den Rest der Welt her. Der Himmel verfinsterte, sich als die Schiffe losflogen. Endlose Marschkolonnen verdunkelten die neuen Kontinente. Ihnen folgten fleißige Arbeiter, die hinter ihnen Bäume abholzten und Rohstoffe abtrugen.

Sämtliches Leben wurde niedergemacht, bevor es überhaupt an Widerstand denken konnte.

Gargamel hatte mit seinem Schlag die Welt gänzlich unvorbereitet getroffen und so gelang es ihm innerhalb der ersten Tage ungeheure Landgewinne zu verzeichnen. Doch das währte nicht lange. Mit seinem ungeheuren Eroberungswahn hatte er Phantome aufgestört.

Sie waren die ersten ernstzunehmenden Gegner, denen er begegnete, jedoch konnten die Mauls vermehrt die Kämpfe für sich entscheiden. Der Himmel verfärbte sich blutig rot von den brennenden Schlachtfeldern, auf denen Tausende ihr Leben ließen.

Die Phantome wurde immer mehr zurückgedrängt.

Bald hatte Gargamel über zweitausend Kontinente unter seiner Kontrolle, jedoch waren seine Armeen merklich dezimiert. Die Phantome waren stärker als gedacht. Aus diesem Grund gab er seinen Armeen den Befehl weitere Eroberungen einzustellen. Er hatte vor die bis jetzt eroberten Gebiete zu bebauen und seine Kampfkraft wieder aufzustocken. Er überließ den Mauls die Planung für die Gebäude. Durch die Anhaltenden Gefechte hatten sie Taktische Fähigkeiten erlangt, die ihm nun zu Gute kamen.

Ein zerbrechlicher Frieden trat ein, der jederzeit wieder gebrochen werden konnte. Gargamel baute und baute. Seine Armeen wuchsen ins unermessliche, doch sein Machthunger war noch nicht gestillt. Laufend konstruierte er neue Waffen.

Für diese jedoch brauchte er einen äußerst seltenen Stoff. Obsidian. Obwohl man in der Tiefe der Welt Lava finden konnte war ihm dies nicht genug. Er baute Höllenportale und stieg in den Nether hinab. Dort fand er nicht nur Lava sondern auch neuen Wohnraum und Monster die ihm zu Diensten waren. Er stellte sich die Aufgabe nun auch den Nether zu Besiedeln. Der Frieden hatte eine unerwartete Verlängerung erfahren…


Kapitel 6: Verrat aus den eigenen Reihen

Gargamel hatte seine Truppen gut strukturiert. Sieben normale Mauls standen unter einem Veteranen. Sieben Veteranen unterstanden einem Unteroffizier. Sieben Unteroffiziere unter einem Offizier und so weiter. Deshalb war es tragisch, als Gargamel nach sieben Monaten der Kolonisation des Nethers einen seiner Maul-Generäle vor den Kopf stieß, der bessere Bedingungen für seine Untergebenen forderte.

Mauls waren in in den Boden gehauenen Höhlen untergebracht. Jeder hatte zwar seine eigene kleine Zelle, doch die war ohne jeden Komfort. Ein steinernes Bett und ein Nachttopf waren die einzigen Einrichtungsgegenstände.

General Zabijecie 5 hatte vermehrt Klagen von seinen Leuten gehört, die sich hierrüber und über die mangelnden Möglichkeiten körperlichen Trainings beschwerten. So war er zu seinem Herrn gekommen und hatte vorsichtig angefragt ob eine mögliche Verbesserung zu erhalten sei.

Gargamel hatte sich zu ihm umgedreht und gefragt: „Welchen Komfort brauchen Leichen?“

General Zabijecie war zusammengezuckt, als ihn der eisige Blick getroffen hatte und hatte um Verzeihung gebeten Gargamel belästigt zu haben.

Auf dem Rückweg zu seinem Quartier hatte er über das Geschehene nachgedacht. „Welche Treue“ hatte er sich gefragt „verdient ein Feldherr der seine Truppen nur als Kanonenfutter sieht?“

Zum ersten Mal in seinem künstlichen Leben zweifelte er an seinem Herrn und am Krieg. Doch nun, als er an die vielen Opfer dachte, überkam ihn mit einem mal Mitleid für die vielen Toten. Mitleid für die getöteten Phantome, Mitleid für seine eigenen Leute. Die ganze Nacht über wälzte er sich hin und her und als der Morgen graute, hatte er einen Entschluss gefasst.

Durch den Morgennebel schlich er aus der Unterkunft und ging nach Norden, dorthin wo das Phantomheer war. Im Gepäck hatte er Pläne für die fliegenden Schiffe Gargamels und die unverbrüchliche Treue seiner Truppen…


Kapitel 7: Krieg

Zwei Tage später rief Gargamel seine Generäle zu sich. Selbst Zabijecie 5 folgte dem Aufruf. Er war zu dem Schluss gekommen, seinen Verrat so lange wie möglich vor Gargamel einem ehemaligem Herrn geheim zu halten.

Dieser erklärte seinen Generälen, der Eroberungszug würde am Nachmittag fortgeführt werden. Alle protestierten Lautstark, dies sei zu wenig Zeit, doch Gargamel brachte sie mit einem einzigen kalten Blick zum Schweigen. Es war klar, dass es keine weitere Diskussion geben würde und so machten die Generäle sich auf ihre Soldaten wach zu rütteln.

Gargamel war wütend. Seid der Feldzug begonnen hatte war er immer wütender geworden. Hatte er zu Beginn noch etwas Großes schaffen wollen, was für die Ewigkeit bestand hatte, so hatte er sich nach und nach in einen Hass auf alles Natürliche gesteigert. Früher hatte er Äpfel, Brot und Schweinefleisch noch mit Genuss verzehrt, so wurde ihm nun vom bloßen Anblick schlecht. Er ertrug bloß noch Nahrung, die man so misshandelt hatte, dass man ihre ursprüngliche Konsistenz und Farbe nicht mehr erkennen konnte. Er hasste den Anblick von Bäumen oder Gras. Allein der Anblick von kalten Fels oder Ascheebenen war Balsam für seine Augen. So wie ihm alles Natürliche zuwider war, so hasste er jene die sich ihm in den Weg stellten. Sein einziger Wunsch war es sie zu zertreten wie Insekten, die über seine Füße liefen. Zum ersten Mal wollte er an diesem Nachmittag selbst in das Kampfgeschehen eingreifen.

In der Zwischenzeit hatten sich auch sterbliche Kreaturen den Phantomen im Kampf hinzugesellt. Er wollte waten in ihrem Blut, wollte sehen, wie es ihm über die Arme in den Mund lief. Er gierte nach dem schieren Gefühl des Blutrauschs.

Als er Nachmittag gekommen war, hatten seine Heere sich auf einer aschebedeckten Ebene vor den Phantomen aufgestellt. Wie die Heere der Phantome von sterblichen verstärkt worden waren, so waren auch in seinem Heer alle möglichen neuen Kreaturen zu sehen. Hinter der schier erdrückenden Anzahl von Mauls hatten Skelett-Bogenschützen Stellung bezogen. Zombies warteten stöhnend auf blutige Beute. Man hatte Creeper in Katapulte gesetzt um sie Bomben gleich auf den Feind zu schleudern. In der Luft wimmelte es von Luftschiffen. Auch sie waren mit Creepern besetzt. Doch noch weiter über ihnen war die Luft flirrend weiß, von Ghasts, die Gargamel aus dem Nether mitgebracht hatte.

Doch vor diesen Myriaden von Individuen stand er. Groß und kalt stand er in der Nachmittagssonne, in beiden Händen jeweils ein gekrümmtes Schwert. Gekleidet war er in einen schwarzen Kapuzenumhang, der im Wind flatterte.

Schweigend trat Gargamel einen Schritt nach vorne und ob es an der geisterhaften Stille auf der Ebene, oder einfach an seiner Macht lag, hallte er wie ein Paukenschlag über die Ebene.

Er tat noch einen Schritt nach vorne und hob den Arm. Hinter ihm erscholl ein einzelner Schrei aus Millionen von Kehlen und seine Armeen rannte auf die feindlichen Linien zu, in die nun auch Bewegung kam. Verwirrt beobachtete Gargamel wie dort nun auch Flugmaschinen starteten. Offensichtlich hatte man seine Technologie kopiert. Wut durchströmte ihn wie ein brodelnder Lavafall. Mit oder ohne Flugmaschinen, er würde sie zertreten, wie Kakerlaken. Er stieß einen Schrei aus und stürmte in die feindlichen Linien hinein, wo seine Schwerter blutige Ernte hielten. Wie er es sich ausgemalt hatte watete er in fremdem Blut. Um ihn herum misstönten die Schreie zahlreicher Verwunderter und Sterbender, doch in seinen Ohren klang es wie Musik.

Mitten in der Schlacht blickte er sich um und sah mit Erschrecken, dass seine Armeen in Auflösungen begriffen waren.

Sein fünfter Maul-General kämpfte mit seinen Mannen gegen seine Verbündeten. Phantom-Flugmaschinen schossen die Ghasts einen nach dem anderen aus dem Himmel. Zwar hielten die Creeperbomber reiche Ernte, doch sie waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Unwillig brummte er auf und gab das Signal zum Rückzug. Er musste sich neu formieren und dann würden Waffen zum Einsatz kommen, die die Welt noch nie gesehen und gegen die selbst Phantome keine Chance mehr hätten…


Kapitel 8: Vergeltung

Gargamel war wütend – wie so oft in den letzten Jahren. Jedoch hatte sich seine Wut ins unermessliche gesteigert, als er realisierte, dass er verraten worden war.

Eilig wurden die Truppen vom Schlachtfeld abgezogen und in ihre Quartiere verfrachtet. Kaum eine Stunde nach der Schlacht sah man kein einziges Monster mehr außerhalb seines Quartiers - außer den sechs verbliebenen Maul Generälen. Gargamel hatte eine Versammlung einberufen. Er war entschlossen, jeden weiteren Verrat im Keim zu ersticken. Dazu sah er jedem General tief in die Augen und seine Kälte drang bis in ihre Seelen.

Vom ersten bis zum letzten blieb keinem diese grausame Prozedur erspart. Doch sie war wirkungsvoll. Kaum hatte Gargamel in die Augen von Zabijecie 3 geblickt da zuckte dieser schon zurück. Gargamels Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln. Er packte den General am Kopf und drückte zu. Die Umstehenden beobachteten, wie Zabijecie 3s Kopf immer röter wurde und schließlich mit einem widerlichen Geräusch – platzte. Weißes Hirn spritze zwischen Gargamels Händen hervor und besudelte seine schwarze Robe.

Plötzlich brach einer der Generäle aus der Reihe und rannte, als würde ihn der Teufel verfolgen, auf den Ausgang zu. Gargamel hob gelassen eine Hand, und der General flog durch die Luft und klatschte neben der Tür an die Wand. Langsam begann sein Körper an der Wand hinunterzurutschen, wobei er eine rote Spur darüber zog.

Gelangweilt wandte Gargamel sich ab. Hinter ihm betraten drei weitere Mauls den Raum.

„Ihr werdet die Plätze von Zabijecie 3,5 und 7 einnehmen. Eure Soldaten werden keinen Unterschied bemerken. Eure Persönlichkeitsprofile wurden denen eurer Vorgänger angepasst“, sagte er „Und ihr“, er wies auf die anderen Generäle: „schafft dieses Fleisch hinaus“

Ohne einen weiteren Blick zurück zu werfen, verlies Gargamel den Raum und die Temperatur schien mit einem Mal um mehrere Grad anzusteigen…


Kapitel 9: Sicherer Sieg?

Der nächste Tag brach sonnig und freundlich an – bis Gargamel aus seinem Zelt trat. Sobald die warmen Sonnenstrahlen seine weiße Haut trafen, schienen sie alle Energie zu verlieren. Die Sonne versteckte sich hinter einer Wolkendecke, als er seinen erbarmungslosen Blick gen Himmel richtete.

Er hatte die ganze Nacht über wach gelegen und war zu dem Schluss gekommen weiterzuziehen. Wenn er die Phantome vernichten wollte, durfte er sich nicht festnageln lassen. Darüber hinaus würde es eine bedeutende Schwächung ihrer Kampfkraft bedeuten, wenn sie gleichzeitig die Zivilbevölkerung schützen mussten.

Gargamels Hühnerspione hatten ihm von einem Ort berichtet, zu dem viele Spione eine besondere Bindung hatten, da sie dort umgekommen waren. Chris de Burgh und sein Häcksler.

Dort würde die entscheidende Schlacht stattfinden, in der die Phantome gänzlich vom Angesicht der Welt getilgt werden würden.

An gefangenen Phantomen hatte er unermüdlich experimentiert und einen Weg gefunden, sie, wenn schon nicht zu töten, so doch für eine gewisse Zeit unschädlich zu machen. Darüber hinaus erwartete er Verstärkung. Kürzlich hatte man ihm berichtet, dass es in der Heimat gelungen sei einen Maul-Kaiser zu schaffen. Dieser, so sagte man sei noch vier Stufen höher, als ein General. Seine Armee war mit einer ungeheuren Anzahl anderer Kreaturen unterwegs, um ihm in der Schlacht beizustehen. Man hatte die größte Armada von Schiffen gebaut, die es je gegeben hatte.

Aber das Wichtigste, die Armee war mit den neusten Waffen ausgerüstet, die sogar Phantome unschädlich machen konnten.

Gargamel hatte sich diesmal gänzlich vor Verrat abgesichert. Niemand wusste von dem heranrückenden Unheil. Dem Hühnerspion, der ihm die Nachricht überbracht hatte, hatte er eigenhändig den Hals umgedreht.

Plötzlich verdunkelte sich der Himmel. Die Vorhut war angekommen. Gargamel gab einem Hühnerspion den Befehl, die Soldaten wachzurütteln.

Nach weniger als zwei Stunden konnten die ersten Abteilungen sich schon in den Zug der Maul-Kaisers einfügen, der ohne anzuhalten weiter nach Norden gezogen war. Es sollte eine weitere Stunde dauern bis dir Vorhut vorbeigezogen war.

Nun bestieg auch Gargamel sein Fluggerät und lies sich von dem unaufhörlichen Strom an Kreaturen nach Norden tragen.

Man hätte den Eindruck bekommen mögen, der Zug würde sich langsam vorwärts wälzen. Doch dem war nicht so. In Wahrheit ging es mit atemberaubender Geschwindigkeit zu. Nur waren Milliarden von Soldaten und Fluggeräten an dem Zug beteiligt.

Bald darauf kam Chris de Burgh in Sicht. Stolz ragte die Burg über das Land, doch noch beeindruckender war das Heerlager, das sich um sie erstreckte. Reihen um Reihen von Zelten waren in konzentrischen Kreisen in einem weiten Ring um die Burg angeordnet.

Das Heerlager der Phantome, die inzwischen auch angekommen waren, wirkte geradezu mickrig im Vergleich zu den Milliarden von Soldaten Gargamels. Momentan stand das Zahlenverhältnis eins zu tausend für die Truppen Gargamels und es hatten noch nicht mal alle den Kampfplatz erreicht. Wenn alle da wären, würde das Verhältnis auf eins zu zehntausend anwachsen. Gargamel war überzeugt, dass er siegen würde und nie wieder Widerstand zu erwarten hätte…


Kapitel 10: FÜR DEN PLAN!

Der Morgen graute. Dennoch brachte er den Phantomen kein Licht. Schwarze Wolken hingen schwer über Chris de Burgh und dem Umland. Jede Sekunde konnte Regen niederprasseln.

Gargamel hatte dies ausgeheckt. Er wusste, dass schlechtes Wetter Phantomen schlechte Laune bereitete. Er war entschlossen jede Möglichkeit zu ergreifen zu siegen.

Wie vor der ersten Schlacht stand er mit flatterndem Umhang vor seinen gesammelten Heerscharen, in der Hand seine beiden Krummschwerter. Allerdings hatten diese eine bedeutende Umstrukturierung erfahren. Kristalle an ihren Enden erlaubten ihnen nun die Dunkellichtsphären gefallener Phantome zu absorbieren und ihre Regeneration zu verhindern.

Auch der Rest des Heeres war mit diesen teuflischen Waffen ausgerüstet.

Im Schutze der Dunkelheit hatte man riesige Triböke aufgebaut, die mit Steinen und Creepern die Burg unter Beschuss nehmen würden. Auch hatte man riesige Rohre auf Rädern aufgefahren, deren Zweck niemandem so recht einleuchten wollte.

Reihe um Reihe hinter einander stand das Fußvolk auf dem Schlachtfeld. Die neuen Truppen des Maul-Kaisers standen in den ersten Reihen um den ersten Ansturm der Feinde abzufangen und den erfahreneren Veteranen des Krieges die Möglichkeit zu geben fette Beute zu machen. Hinter diesen Reihen waren Palisaden aufgebaut auf denen Skelett-Bogenschützen postiert waren. Durch die teuflische Idee die Schützen auf Palisaden zu postieren, hatte Gargamel ein freies Schussfeld erzwungen. So konnten die Bogenschützen die Feinde unter Beschuss nehmen, ohne auf vor ihnen stehende Mauls Rücksicht nehmen zu müssen.

Im Lager der Phantome sah es gänzlich anders aus. Wurde in Gargamels Heer strenge Disziplin gepflegt, so gegenteilig sah es dort aus. Phantome standen einträchtig Seite an Seite mit Mauls und Burgbewohnern.

Herrschte unter Gargamels Truppen kalte Zweckmäßigkeit, so währte im Phantomlager Solidarität.

Gargamel trat vor. Seine Stimme hallte wie Donner über die Ebene.

„Wir haben uns hier und heute versammelt, um die Pest zu vernichten, die sich über Unsere Welt breit gemacht hat“

Die Mauls begannen mit ihren Schwertern gegen ihre Schilde zu schlagen.

„Wie Kakerlaken kamen sie aus ihren Löchern, um sich Unserem glorreichen Plan in den Weg zu stellen.“

Donnernde Paukenschläge gesellten sich zu den Mauls.

„Doch Wir lassen uns das nicht gefallen“

Zombies begannen bekräftigend zu stöhnen.

„Wir sind bereit Unser Leben für den Plan zu opfern.“

Creeper begannen zu zischen. Skelette zu klappern.

„WIR, werden SIE vom Angesicht der Erde tilgen“, Gargamel brüllte nun.

„ Für EHRE, Für FREIHEIT, FÜR DEN PLAN!“

Ein ungeheures Gebrüll erhob sich unter den Soldaten.

„WIR WERDEN SIE VERNICHTEN, JETZT!“, mit diesen Worten hob Gargamel seine Schwerter und ging auf die feindlichen Reihen zu. Mit einem furchterregenden Geheul und begleitet vom donnerndem Trappeln von Milliarden von Füßen folgte ihm sein Heer und stürzte sich auf die feindlichen Reihen…


Kapitel 11: Der Stärkere obsiegt

Als die beiden Heere aufeinander prallten, zuckte ein gleißender Blitz über den nachtschwarzen Himmel und eisiger Regen peitschte auf die Erde. Durch die Regenschleier waren Creeper und fliegende Steine schwer zu erkennen.

Die Tribocke nahmen Chris de Burgh unter Beschuss und rissen klaffende Löcher in die Mauern. Mauls brandeten wie Wellen gegen die Reihen der Phantome. Zwar waren diese den Mauls überlegen, doch es waren einfach zu viele. Nach und nach viel ein Phantom nach dem anderen den teuflischen Kristallen Gargamels zum Opfer. Jedoch hatten auch die Mauls einen hohen Blutzoll zu bezahlen. Für jedes gefangene Phantom blieben hunderte Leichen zurück. Doch selbst das konnte Gargamel nicht aufhalten. Seine Armee war einfach zu gewaltig.

Nach und nach wurden die Gegner zurück zur Burg getrieben und bald kämpften die beiden Parteien inmitten des Zeltlagers der Phantome.

Gargamel war in einen regelrechten Blutrausch verfallen. Wie ein Wahnsinniger hieb er um sich und fällte Gegner um Gegner. Die Kristalle an seinen Schwertern füllten sich immer mehr mit gefangenen Phantomen und bald sah er sich gezwungen die Kristalle auszutauschen.

Sein Sieg stand kurz bevor. Über ein drittel seiner Gegner war gefangen oder getötet.

Plötzlich explodierte das Tor von Chris de Burgh. Holzsplitter und Metallteile flogen durch die Gegend und verwandelten sich zu tödlichen Geschossen. Die Mauls die gegen das Tor angerannt waren starben reihenweise oder flüchteten.

Menschen auf Pferden und mit Bögen bewaffnet sprengten hinaus und nahmen die Mauls unter Beschuss. Doch auch das hatte der Burg nur einen kurzen Aufschub gewährt. Bald wurden auch die Reiter wieder bedrängt und mussten sich mit Schwertern verteidigen.

Die ersten Mauls schlüpften durch das zerstörte Tor. Alle Hoffnung war zerstört. Die Burg würde fallen und mit ihr die Phantome und der Rest der Welt.

Plötzlich rissen die Wolken auf. Ein heller, klarer Sonnenstrahl traf das Tor und hinaus trat ein junger Mann in grauer Kutte. Furchtlos schritt er auf das Kampfgetümmel zu.

Gargamels Interesse war geweckt. Was wollte ein derart junger Mensch unter kämpfenden Phantomen und Mauls?

Gargamels Frage wurde sogleich beantwortet. Als der Mensch das Getümmel erreicht hatte, erstrahlte ein Blitz in einem warmen, goldenen Farbton und Mauls flogen nach allen Seiten.

Das Interesse des Imperators war geweckt. Er stieg über die Leichen seiner gefallenen Widersacher und ging langsam auf den Fremden zu.

Ein Phantomstellte sich ihm erhobenen Schwertes in den Weg. Gargamel lächelte und schlitze es von Kopf bis Fuß auf.

Anscheinend hatte der Fremde ihn gesehen. Zielstrebig kam er auf Gargamel zu und schleuderte einen Blitz in seine Richtung, der diesen jedoch lässig mit einer Hand abfing.

„Wer bist du, dass du es wagst dich mir in den Weg zu stellen?“, fragte Gargamel kalt.

„Ich bin Goronkh, dein Verhängnis, Mörder!“

„Das haben die Phantome auch gesagt und sie dich um!“, Gargamel wies auf die tobende Schlacht: „Sie werden für immer vom Angesicht der Erde getilgt“

„Nicht wenn ich es verhindern kann!“

Gargamel hob eine Braue „Nun, wenn du unbedingt sterben willst…“ Mit diesen Worten hob er sein Schwert und warf es in die Richtung es jungen Zauberers. Er rechnete nicht damit, dass der Mensch überleben würde, und so war er recht überrascht, als er den Wurf parierte und einen Strahl gebündelte Magie auf Gargamel schoss.

„Du bist stärker als ich dachte Kleiner, bei mir könntest du groß werden…“

„Niemals werde ich dir dienen, lieber sterbe ich!“

„Oh, ich glaube das lässt sich Einrichten“, sagte er spöttisch und schoss nun seinerseits.

Im gleichen Augenblick schoss auch Goronkh. Die beiden Strahlen trafen sich in der Luft und an ihrem Schnittpunkt züngelten helle Flammen auf.

Gargamel legte alle seine Kraft in den Strahl, um die Magie seines Gegners brechen zu können. Doch Goronkh blieb fest und standhaft.

Zum ersten Mal durchfuhr Gargamel Angst. Was würde passieren wenn er nicht stark genug wäre seinem Gegner zu trotzen? Ein einzelner Schweißtropfen lief ihm die Stirn hinab.

Dann war alles vorbei. Ein grelles weißes Licht flammte auf, sodass alle die Augen schließen mussten.

Der Schweißtropfen hing frei in der Luft, dann langsam begann er zu sinken und folg immer schneller dem Boden entgegen. Er traf die mit Asche bedeckte Erde und zersprang in viele kleinere und versickerte letztlich im Staub…


Kapitel 12: Bestrafung

Gargamel schlug die Augen in völliger Dunkelheit wieder auf. In der Luft hing Staub. Daraus schloss er, dass er sich in einer Höhle befand. Er versuchte sich aufzurichten, doch sein Körper fühlte sich ungewohnt an und er brachte es nicht fertig mehr als nur schwach mit den Armen zu flattern.

Plötzlich hallte durch die Dunkelheit ein schlabberndes Geräusch. Erschrocken fuhr er zurück.

„Wer ist da?!“, fragte er angespannt.

Niemand antwortete. Ein seltsamer Verdacht beschlich ihn, doch er verwarf ihn sofort wieder. Das konnte nicht sein. Er war soeben auf dem Schlachtfeld gegen den jungen Zauberer angetreten. Er konnte nicht in der Slime-Höhle sein, oder doch?

Plötzlich berührte etwas Kaltes und Feuchtes sein Gesicht. Er versuchte zu schreien, doch er war wie gelähmt.

„Gaaargameeel“, die Stimme hallte jäh und unangenehm durch seine Gedanken. „Gaargameel!“

„Was soll das?! Was hast du in meinem Kopf zu suchen?!“

„SSSCHWEIG“, wie ein Dolch bohrte sich das Wort in seinen Kopf „Wen deine Meissster reden“

„Meister? Ich habe keinen Meister!“, Gargamel war über die Unverschämtheit des Fremden empört. Wie konnte jemand sich Meister über IHN nennen?

„LERN RESSSPEKT“ Hätte er sich bewegen können, hätte er sich vor Schmerzen gekrümmt.

„Ssso issst’sss bessser, nicht wahr? Du hassst versssagt vor den Augen deiner Meissster. Du bissst an der Aufgabe gessscheitert. DU HASSST DICH VON EINEM KÜMMERLICHEN ZAUBERER BESSSIEGEN LASSSEN“

„Nein…NEIN!... seine Macht war größer als meine!“, Gargamel schluchzte, das erste Mal in seinem Leben und krümmte sich in Erwartung neuer Schmerzen, die sich sogleich einstellten.

„Grössser als die Macht deiner Meissster, sssagstssst du? Du willssst wohl noch eine Kossstprobe?“

Ein weiterer mentaler Hieb schlug auf Gargamels Gedanken ein, als die Stimme fortfuhr „DU HATTESSST EINE AUFGABE! Du hassst versssagt, du mussst gessstraft werden!“

„B…bitte…gebt mir noch ein…eine Chance! Ich werde tun, was immer…was immer ihr wollt, aber bitte…bitte nicht noch mehr!“

„Du hassst Glück dasss die Meissster heute gnädig sssind. Du wirssst zurückkehren und fortsssetzen was du begonnen hassst. Du wirssst die Welt unsss zu Sssklaven machen!“

„D…danke Meister…ich werde es tun und nicht versagen!“

„Dasss will ich hoffen, vor allem da du esss diesssmal ssschwer haben wirssst als das letzte Mal“, mit einem Mal nahm die Stimme einen schelmisch, bösen Unterton an „Alsss einfachesss Hühnchen wirssst du zurückkehren, um die Welt zu erobern“

„Als Huhn?! Wie soll ich das schaffen?!“

„Dasss issst deine Sssache“, ein kaltes, unmenschliches Lachen scholl durch die Höhle und mit einem Mal konnte Gargamel sich wieder bewegen.

Er sprang auf. Er hatte Angst wie noch nie – Angst zu versagen und neue Schmerzen ertragen zu müssen.

Doch nach und nach wich sie der Wut. Wut auf jene, die ihn besiegt hatten und dadurch dieses Schicksal hervorgerufen hatten. Er machte sich auf den Weg, in seinem Geist schwirrten Rachegedanken wirr umher. Er würde es ihnen heimzahlen. Jedem von ihnen…


Kapitel 13: neue Pläne

Nach einiger Zeit, die Gargamel ziellos durch die perfekte Dunkelheit gelaufen war, erkannte er, dass er sich keineswegs in der ersten Slime-Höhle befand. Dieser Komplex erstreckte sich viel weiter, als die Höhle es getan hatte. Und er war viel - symmetrischer. Als er es erst einmal erkannt hatte, verfluchte er seine Dummheit stundenlang planlos in einer von ihm selbst erbauten Maul-Unterkunft umherzuwandeln.

Ärgerlich schnaubte er und lief zielstrebig durch die Dunkelheit auf die, in der Wand versteckten Leiter zu. Er fragte ich unwillkürlich, wie weit unten er sich befand. Er hatte die Komplexe tief in den Fels hauen lassen, um Platz für seine gigantische Armee zu schaffen.

Er würde es wohl herausfinden. Er probierte ein Schulterzucken, was jedoch kläglich an den anatomischen Bedingungen eines Huhns scheiterte, und begann zu klettern.

Nach einer Ewigkeit, so kam es ihm vor erreichte er den Brunnen, der den Eingang zum obersten Stockwerk markierte. Er tauchte durch das mit Magie in der Luft gehaltene Wasser und betrat die oberste Ebene.

Hier oben war die Dunkelheit nicht mehr perfekt und so konnte er sich in einem Wasserbecken betrachten. Er sah hinein und fuhr erschrocken zurück. Sein Körper war der eines Huhns, doch seine Augen leuchteten in einem bösen Rot. So würde er niemals als normales Huhn durchgehen. Er brauchte eine Marionette, die für ihn die Angelegenheiten regelte.

Doch darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war. Nun musste er zunächst aus den Katakomben raus und hinein in die Burg gelangen.

Gargamel stieg die Leiter hinauf und fand sich zwischen einem Wust auf verrotten Zelten und Knochen wieder. Zunächst war er verwirrt, er hatte geglaubt nur einige Stunden außer Gefecht gewesen zu sein, doch nun wurde ihm klar, dass es Jahre gewesen sein mussten.

Flink lief er auf die Burg zu. Anscheinend hatte niemand nach der Schlacht die Leichen aufgeräumt, denn überall lagen Maul-Gerippe da wie sie gefallen waren.

Als er das Tor erreicht hatte, verlangsamte er seine Schritte. Er musste sich verstecken und Leute belauschen um eine Schwäche zu finden die er als Anfangspunkt nutzen konnte.

Schnell versteckte er sich hinter einem Fass, als er zwei menschliche Frauen auf sich zu kommen sah. Er stellte sich schon auf eine lange Wartezeit ein, da sagte eine der beiden Frauen: „Dora, hast du auch von dieser komischen Hippiebande gehört?“

„Ja, die beten doch angeblich diesen Gargamel an, der vor zehn Jahren kam und meinte sich ne blutige Nase holen zu müssen, oder?“

„Ja, genau der. Der war aber auch ein Idiot, konnte er sich den nicht denken, dass Goronkh ihn mit nem Kleinen Finger fertig macht?“

„Aber wirklich, wie hieß noch mal der Anführer von diesen verrückten Hippies? Ron…Rod...“

„Rock“

„Jaa genau der. Und was…“

Den Rest konnte Gargamel nicht mehr hören, da die Frauen sich schon zu weit entfernt hatten. Innerlich kochte er vor Wut. Wie konnten diese Waschweiber Ihn, den Großen Gargamel, derartig geringschätzen? Er würde es ihnen heimzahlen. Ihnen und diesem Goronkh, gegen den er jedenfalls noch etwas finden musste.

Doch zunächst wollte er sich seiner neuen Marionette zuwenden. Wer Rock auch immer war, er würde Gargamel zu neuer Größe verhelfen…


Kapitel 14: Intrigenspiel um die Macht

Gargamel hatte es lächerlich einfach gefunden die Hippies auf seine Seite zu ziehen. Rock, ihr Anführer, war zwar ein charismatischer Redner, jedoch von schlichtem Gemüt. Es hatte nur eine minimale magische Beeinflussung bedurft, und schon war Rock umgedreht worden.

Allerdings bestand die Gruppe die ihm nun folgte aus einigen dahergelaufenen Bastarden und Kindern reicher Eltern, denen das geordnete Leben im heimischen Elternhaus langweilig geworden war.

Zuerst musste Gargamel für bedingungslose Treue sorgen. Er konnte es sich nicht leisten, ein weiteres Mal verraten zu werden. Auch das war mit einer Prise Geistesbeeinflussung abgetan. Nun brauchte das Idol einen Namen, der niemanden beunruhigte. Es brauchte einen Namen, der nach einem Auswuchs jugendlicher Fantasie klang. Jedoch wollte Gargamel auch eine Anspielung auf sich selbst, da er praktisch der Kopf der Gruppe war. Er beschloss die Gruppe zu „Evil-Chicken“ beten zu lassen und die Mitglieder der Sekte in der Öffentlichkeit nur von IHM reden zu lassen.

Gargamel lehrte seine Untergebenen seine Befehle bedingungslos auszuführen. Evil-Chicken brauchte neue Anhänger. Die Servants, so hatten sich die Mitglieder der Gruppe selbst benannt, begannen ein Netzwerk durch ganz Chris de Burgh zu flechten. Sie warben neue Mitglieder, setzten bewährte Servants in hohe Positionen und schürten Gerüchte.

Gargamel wusste, dass die Phantome nach wie vor eine Bedrohung darstellten und dass er gegen Goronkh noch immer nicht die leiseste Chance hatte – schon gar nicht als Hühnchen.

Also setzte er das Gerücht in die Welt, Phantome würden ehrlichen Bürgern nach und nach immer mehr Wohnplatz stehlen. Er lies einige Anhänger vor Gericht aussagen, sie seihen von Phantomen zusammengeschlagen und beraubt worden. Überhaupt lies er behaupten alle Phantomen liege von Natur aus Zwielichtigkeit im Blut, sodass jeder rechtschaffene Bürger sich vor ihnen in acht zu nehmen habe.

Gargamels Strategie ging auf. Zwar leugneten die Phantome alles was ihnen vorgeworfen wurde, doch das Misstrauen wuchs. Phantome wurden mehr und mehr au der Gesellschaft der Burg ausgeschlossen.

Und nach wenigen Monaten war es soweit. Ein schier endloser Zug von Phantomen verlies, mit dem feierlichen Schwur nie wieder in diese undankbare Stadt zurück zu kehren, die Burg.

Doch damit war erst die halbe Arbeit getan. Goronkh ging immer noch in der Stadt ein und aus. Zwar hatte er bisher noch nicht reagiert, doch allein seine Anwesenheit war eine ernsthafte Bedrohung für den Evil-Chicken-Kult.

Gargamel bediente sich desselben Mittels, mit dem er schon die Phantome aus der Stadt gejagt hatte. Verleumdung.

Überall machten Gerüchte die Runde, man sähe regelmäßig junge, schöne Knaben im Zaubererturm ein und aus gehen. Zwar hatte niemand selbst etwas gesehen, doch jeder wusste etwas darüber. Und so wurde nach und nach der Status, des vormals hochangesehenen Zauberers, in den Dreck gezogen. Die schwatzhaften lachten, die tugendhaften mahnten und das Thema wurde zum beliebtesten Tratsch der ganzen Burg.

Und als die Gerüchte selbst den Königshof von König Lucas erreichten, verschwand auch Goronkh auf Nimmerwiedersehen aus der Stadt.

Gargamel hatte freie Bahn…


Kapitel 15: Verbündete

Groronkh war noch nicht lange verschwunden, da begann eine schreckliche Mordserie in der Stadt zu wüten. Laufend fand man zu Tode gefolterte Leichen, ausgebrannte Gebäude und ähnliche Dinge. Gargamel beobachtete diese Entwicklung mit Erstaunen, da diese Mordanschläge keineswegs mit dem Evil-Chicken-Kult zusammenhingen.

Er war erpicht darauf zu erfahren um was es sich handelte, doch als er seinen Agenten darauf ansetzte, fand er ihn einen Tag später mit durchgeschnittener Kehle an eine Hauswand gelehnt. Dies schürte seine Neugier umso mehr und er begann in der alten Kirchenbibliothek zu blättern.

Einige Tage später wurde er in einem Buch über „die Kreaturen der Welt“ fündig:

„Geister, eine beinahe gänzlich unbekannte Spezies, die entfernt mit den Phantomen verwandt sind. Allerdings hegen diese beiden Rassen einen unsäglichen Groll gegen einander, weshalb man sie nie an ein und demselben Ort finden wird. Zwar leugnen Phantome jedwede Verwandtschaft, doch sein Phantome und Geister in vielem ähnlich. Beide Typen sind unverwundbar. Allerdings ergötzen sich Geister am Leid und Schmerz von Menschen, während Phantome sie zu schützen trachten. Phantome sind mächtiger, deshalb wird man nie Geister an einem von Phantomen besetztem Ort antreffen“

Nun wusste Gargamel um was es ich handelte. Mit der Phantomvertreibung hatte er den Weg für Geister geebnet, die nun in der Stadt wahllos mordeten.

Er zweifelte nicht im Geringsten daran, die Geister mit dem richtigen Köder auf seine Seite ziehen zu können. Sie würden einen wichtigen Bestandteil seiner Armee darstellen, wenn er offen König Lucas herausforderte.

Einen Tag später versammelte Gargamel eine Gruppe von zehn Männern um sich, die ihn zu den Geistern begleiten sollten. Er war sich nicht sicher, wo er sie finden würde, aber er hatte eine Ahnung. Er führte seine Anhänger in die Katakomben unter der Burg und befahl sämtliche Fackeln zu löschen. Die Gruppe hatte etwa eine Minute in völliger Dunkelheit verbracht, da glomm just vor Gargamel ein weißer Funke auf, der rasch an Größe gewann. Arme und Beine sprossen aus dem Rumpf hervor und zuletzt nahm der Kopf Gestalt an. Die Erscheinung schien in einem unfreundlichen, grauen Licht zu leuchten.

„Was willst Du?“, tönte eine Stimme durch den Raum.

„Ein Opfer bringen. Diese Menschen“ sagte Gargamel und wies auf seine Anhänger „gehören dir“

Die ohnehin schon bleichen Gesichter wurden Schreckensstarr. Ein Mann zog sein Schwert und brüllte „Wir wurden verraten, Kämpft um euer Leben!“, doch es war zu spät. Blut spritzte an die Wände und der Mann sank hilflos zu Boden. Den anderen erging es nicht besser. Mit schmerzverzerrten Gesichtern fielen sie zu Boden und starben einen qualvollen Tod.

„Und nun zum Handel“, sagte Gargamel, als sei nichts geschehen: „Ich biete euch weitere Opfer. Die Hälfte der Bevölkerung der Burg und drei Viertel der Kriegsgefangenen die wir machen“

„Und dafür…“

„Verlange ich absoluten Gehorsam. Ihr werdet mir folgen und ich werde mit eurer Hilfe die Welt erobern“

„Wir sind die euren“, sagte die bleiche Gestalt und senkte den Kopf…


Kapitel 16: Neuigkeiten

Noch am selben Tag griffen Servants und Geister die Wachen König Lucas an. Nach dem eine symbolische Anzahl ausgeschaltet worden war, schickte Gargamel Rock in den Palast, um die offizielle Machtübernahme der Evil-Chicken-Anhänger zu verkünden. Allerdings fand er nur einige Ratgeber Lucas’ vor, die ihn auslachten und mit den Worten „Du kannst dir dein Evil-Chicken braten und sonst wohin stecken“ vor die Tür setzten.

Wütend ging Rock vom Schloss weg. Er fürchtete sich vor der Reaktion seines Herrn.

Plötzlich sah er hinter der Ecke ein bekanntes Gesicht. Er drückte sich gegen die Wand um nicht gesehen zu werden. Es war König Lucas, der sich mit seinem Diener Gorge unterhielt:

„Gorge, ich muss dir etwas außerordentlich wichtiges Mitteilen. Etwas, das das Königreich vor der Vernichtung durch die Evil-Chicken Anhänger bewahren könnte“

„Aber König, glaubt ihr wirklich…“

„Dass die Bedrohung so groß ist? Hast du die umgebrachten Wachen gesehen? Sie sehen furchtbar entstellt aus. Ich denke, dass das nicht einfach Fanatiker sind. Ich habe den Verdacht, dass Geister im Spiel sind“

„Gei…“

„Ja Geister. Und wenn es wirklich Geister sind, dann kann uns nur ein Gegenstand vor dem Tod bewahren“

„Glaubt Ihr wirklich, dass die Geister eine solche Bedrohung darstellen?“

„Ja, und jetzt unterbrich mich bitte nicht mehr Gorge“

„ Es handelt sich um einen Zepter. Aber nicht um einen ganz normales Zepter. Es ist ein magisches Zepter. Er erlaubt dem Nutzer Zombies unter seine Kontrolle zu bringen. Als ich in meiner Jugend – ich weis das ist lange her – durch die Wildnis streifte, fand ich dieses Zepter und baute damit Chris de Burgh und die umliegende Stadt auf. Danach versteckte ich es sehr gut, sodass niemand außer mir ihn finden kann. Wenn es einem unwürdigen Geschöpf in die Hände fallen würde, könnte dieser alle Menschen unterwerfen. Um Chris de Burgh zu retten habe ich beschlossen, dem Menschen, dem ich am meisten vertraue – dir - zu sagen, wie dieser Gegenstand zu finden ist. Es ist ein gefährlicher und tödlicher Weg. Ich habe dafür gesorgt, dass viele Fallen den Weg erschweren. Am Ende warten 3 Prüfungen auf dich. Ich werde dir die jeweiligen Lösungen sagen… Natürlich nur, wenn du es versuchen willst. Ich würde ja selber gehen, aber ich muss hier den Kampf weiter führen.“

„Also…dann…wenn es sein muss und ihr mich darum bittet, dann werde ich natürlich gehen…“

„Dann auf wiedersehen, mein Freund und lass dich nicht töten“

„Auf Wiedersehen, Lucas“

Mit diesen Worten drehte der Diener sich auf dem Absatz um und verschwand in einer Gasse.

Auch Lucas drehte sich um und machte Anstalten zu gehen.

Erleichtert lies Rock die Luft aus den Lungen. Er hatte nicht nur eine Rechtfertigung für die nicht Anwesenheit von Lucas, sondern er hatte auch noch höchst wichtige Neuigkeiten für Gargamel. Lucas fuhr herum. Er musste etwas gehört haben.

„Wer da?“, rief er.

Rock antwortete nicht, stattdessen drehte er sich um und rannte los. Lucas folgte ihm, doch Rock konnte ihn bald in dem Gewirr von Gässchen von Chris de Burgh abschütteln. Er machte sich auf den Weg zur Kirche des blinden Paters. Im Gepäck womöglich kriegswichtige Neuigkeiten…


Kapitel 17: Gargamel vs Soldaten

Zunächst war Gargamel ungehalten, als Rock ihn in einer wichtigen Beratung mit dem Geisterführer Roderick störte. Doch als Rock vortrug was er zu sagen hatte, besserte sich seine Laune erheblich.

„Ein magisches Artefakt! Ich wusste, das es mit Chris de Burgh irgendwas auf sich hat!“, sagte Gargamel euphorisch.

In diesem Moment kam ein weiterer Servant in den Raum. „Messias, Herr, König Lucas flieht. Man sah ihn einen Pegasus satteln. Solen wir ihn vom Himmel holen?“

„…Nein…Rock, hold dir ein par Männer und dann verfolgst du ihn. Er wird dich gradewegs zum Artefakt führen.“, sagte Gargamel nachdenklich.

Rock salutierte und ging aus dem Raum.

„Roderick, Servant ihr kommt mit mir. Jetzt wo der König weg ist, ist Chris de Burgh leichte Beute.“

An diesem Tag begannen Gargamels Truppen den Angriff auf die Stadt. Zwar kämpften die Männer von König Lucas verbissen um jedes Haus, doch sie wurden immer mehr zurück gedrängt. Trotz ihrer besseren Bewaffnung und Ausbildung, waren sie den zahlenmäßig stark überlegenen Evil-Chicken Anhängern und Geistern stark unterlegen. Reihenweise sanken sie mit schmerzverzerrten Gesichtern zu Boden, wenn Geister in sie eindrangen. Ab und zu tötete ein Geist aus Langeweile einen der Evil-Chicken Anhänger, doch es trat immer wieder ein neuer an seinen Platz.

An diesem Abend wurde es nicht dunkel. Brennende Häuser und Menschen verwandelten die Nacht in Tag. Blut färbte die Straßen rot. Im Chris-Bach schwammen Leichen über Leichen, doch noch immer tobte der Kampf. Beide Parteien waren in ihrer Weise von dem Gemetzel angespornt worden. Die Soldaten König Lucas’ kämpften ums nackte Überleben und um das ihrer Familien. Geister und Servants waren schlicht und einfach in einen Blutrausch verfallen.

Doch die Geister waren nicht ganz so effektiv, wie Gargamel am Anfang gedacht hatte. Manche ihrer Opfer schüttelten die Geister ab, die sie befielen und waren fortan immun.

Plötzlich schallte eine Geisterhafte Stimme durch die Stadt: „ICH BIN EVIL-Chicken. Euer Messias. Ihr hindert meine Jünger an der Erfüllung ihrer Pflicht. Gebt auf und die Hälfte von euch wird verschont werden. Es ist das beste Angebot das ihr kriegen könnt. Ihr habt eine Stunde.“

Kaum waren diese Worte gefallen, verschwanden Servants und Geister von den Straßen. Die Soldaten König Lucas’ standen wie vom Donner gerührt da. Dann bewegten sich die ersten und begannen Tote und Verletzte zu ihrer Basis zu tragen.

Gargamel war zufrieden mit sich. Er hatte die größtmögliche Wirkung erzielt, die mit Magie zu bekommen war. Wenn sie erst mal alle in seiner Hand waren, würde er drei Viertel von ihnen den Geistern opfern und den Rest seiner Armee einverleiben. Dann würde ihm nichts mehr im Wege stehen, denn mit jedem Menschen den ein Geist tötete würde er mächtiger. Dann würden selbst die Phantome und Goronkh kein Problem mehr darstellen.

Mit solchen Überlegungen verbrachte Gargamel beinahe die ganze Frist, die er den Soldaten des Königs gestellt hatte.

Dann kurz vor Ende kam ein Bote ins Zimmer gehetzt.

„Und“, fragte Gargamel: „Haben sie sich ergeben?“

„Nein, Messias, sie haben das Heiligtum angegriffen“…


Kapitel 18: Und hinein ins untote Vergnügen

Rock und sein Gefolge flogen hinter König Lucas her. Gargamel hatte ihnen Miniaturen der Fluggeräte zur Verfügung gestellt, die je für eine Person ausgelegt waren. Sie fragten sich, wohin der König sie unabsichtlich führen würde und ob neben dem Artefakt für Gargamel auch Schätze zu holen seien.

Offenbar war Lucas sicher nicht verfolgt zu werden, denn er drehte sich nicht ein einziges Mal auf seinem Pegasus um, um zurück zu blicken. Nach einigen Stunden Flugzeit bemerkte Rock, dass der Pegasus langsamer wurde. Unter ihnen fügte sich eine Schmale Schlucht nahtlos in die Mit Bäumen bewachsene Landschaft ein.

Der Pegasus ging tiefer und tauchte schließlich in den Schatten ein den die Schlucht ein. Rock wagte es nicht dem König direkt zu folgen. So landeten sie am Rand der Schlucht und spähten hinunter. Anscheinend war die Schlucht innen Größer als von Außen. Vom Schmalen Eingang zogen sich Felswände schräg nach unten, sodass am Boden Patz für eine weite grasige Ebene, mit vereinzelten Bäumen war. Doch durch die Mitte der Ebene zog sich eingezackter Spalt der offenbar weiter nach unten führte.

Rock beobachtete, wie Lucas just an diesem Spalt sein Pegasus zur Erde lenkte und sich eine weitere Gestalt aus dem Schatten eines Baumes erhob. Gorge.

Die beiden standen eine Weile da, als würden sie sich unterhalten, dann bestiegen sie das Pegasus und flogen auf die andere Seite des Spalts. Sie gelangten so bis zur anderen Seite der Schlucht und verschwanden dort im Fels. Offenbar musste sich dort eine Höhle befinden.

Stumm gab Rock seinen Männern ein Zeichen wieder ihre Fluggeräte zu besteigen. Die Gruppe schwebte zu derselben Stelle an der der König und sein Diener verschwunden waren.

Rock hatte Recht behalten. Eine Gewundene Höhle führte in den Berg hinein.

Plötzlich bekam Rock einen heftigen Schlag gegen den Rücken. Er fiel zu Boden und überschlug sich. Zwar streifte sein Kopf einen Stein und sog sich dabei eine hässliche Wunde quer über das Gesicht zu, doch ihm Geschah nichts Ernstes. Er sah sich um und erkannte den Pegasus der grade zu einem weiteren Angriff ausholte.

„Schießt das Mistvieh vom Himmel!!“, brüllte er seinen Leuten zu die bereits ihre Bögen gezückt hatten.

Ein Pfeilhagel ging auf das nun wehrlose Pegasus nieder und es stürzte mit zerschossenen Flügen zu Boden. Rock erhob sich und ging auf das sich windende Tier zu.

„Du wolltest dich also Evil-Chicken in den Weg stellen…“, sagte er und schlug ihm seinem Schwert den Kopf ab. Dann wischte er sich das Blut vom Gesicht, sein eigenes und das des Pegasus, und trat wieder auf das klaffende Loch im Fels zu.

„Schwerter ziehen!“, sagte er und diejenigen, die das noch nicht getan hatten, holten dies schleunigst nach.

Langsam folgte die Gruppe dem gewundenen Gang, bis sie in eine größere Höhle kamen.

Ein seltsames Geschöpf schälte sich aus der Dunkelheit. Es hatte die Anatomie eines Creepers, allerdings war seine Haut Aschgrau. Das musste eine der sagenumwobenen Greaper sein, die dem alten Königshaus früher gedient hatten. Und er sprach zu ihnen: „ Ich werde euch ein Rätsel stellen. Wenn ihr es löst kommt ihr weiter. Wenn nicht, dann werdet ihr sterben. Also das Rätsel: Morgens gehe ich mit 4, mittags mit 2 und abends mit 3 Beinen. Wer bin ich?“

„Ein totes Miststück!“, sagte einer der Männer aus Rocks Gruppe und schoss dem Geschöpf einen Pfeil durch den Kopf.

Der Greaper wankte. Er öffnete den Mund als wolle er etwas sagen, doch dann drehte er sich halb um, und fiel mit einem Klatschen in ein Loch hinter ihm.

„Gute Arbeit“, sagte Rock: „Aber kommt, wir müssen weiter.“

Die Gruppe stieg in das Loch, in das der Greaper vorher gefallen war, und fand dort eine Fortsetzung der Höhle. Sie gingen weiter.

Plötzlich kam aus der Dunkelheit von ihnen ein Schlürfen.

„Was war das?“, fragte Rock, doch seine Frage beantwortete sich von selbst. Eine Armee von Zombies wankte aus der Dunkelheit auf sie zu.

„WEG HIER!“, schrie jemand und Rock rannte so schnell er konnte den Weg zurück, den er gekommen war.

Erst als er den Ausgang der Höhle erreicht hatte, blieb er stehen und sah sich um. Er war allein. Doch nicht ganz. Hinter ihm hörte er das Stöhnen und Schlürfen der Zombies, die aus der Höhle ans Tageslicht drängten. Er musste Gargamel warnen. König Lucas hatte das Zepter vor ihm gefunden und nun rückte eine unermesslich große Anzahl von Zombies gegen Gargamels Armeen vor. Rock warf sich auf seine Flugmaschine und flog so schnell er konnte auf Chris de Burgh zu…


Kapitel 19: Uppala, da hat er wohl den falschen umgebracht…

Obwohl Lucas’ Soldaten die Evil-Chicken gestürmt hatten und nun besetzt hielten, waren sie deutlich im Nachteil. Obwohl sie ein Phantom auf ihrer Seite hatten, das mit Blitzen und Elektrizität um sich schoss, standen sie im Begriff die Kirche wieder aufzugeben. Sobald Gargamel von dem Phantom erfahren hatte, hatten die Servants sich mit den alten Phantomfängerschwertern aus dem letzten Konflikt bewaffnet.

Dadurch hatte das Phantom alle Hände voll zu tun, seine Freiheit zu bewahren und konnte die Geister nicht daran hindern an ihm vorbei zu schlüpfen und die Soldaten zu befallen.

Schritt um Schritt zogen sich die Soldaten und das Phantom zurück.

Im Rest von Chris de Burgh stand es nicht besser. Überall kämpften und starben Soldaten und Evil-Chicken Anhänger. Die Geister trugen das ihrige zu dem beinahe perfekten Chaos bei.

Langsam aber sicher drängte man die Soldaten aus der Stadt heraus, wo sie ein Gutes Ziel für Bogenschützen darstellten.

Plötzlich sah man am Horizont einen kleinen Punkt, der schnell auf die Burg zuraste. Ein Pfeil und Bogen tragender Servant bemerkte ihn zuerst. Der Punkt war so schnell, das es aussah, er wolle einen Kamikazeangriff auf die Mauer versuchen.

Der Servant zielte, und schoss einen Pfeil auf das Flugobjekt. Er traf nur zu gut. Die Flugmaschine taumelte, als der Pfeil sie frontal traf, und es schien als mache sie Anstalten langsam zu Boden zu schweben. Doch dann explodierte sie in einer gleißend hellen Explosion. Ein menschlicher Körper flog von der Explosionsstelle fort. Es schien als würde er für immer in der Luft bleiben, doch dann begann er zu sinken und Rocks Körper fiel wie ein Stein in die Tiefe.

Zufrieden mit seinem Werk, nahm der Servant nun einen Soldaten aufs Korn, der versuchte einen anderen, am Boden liegenden Evil-Chicken Anhänger zu erschlagen. Gargamel war zufrieden. In einigen Stunden würden seine Gegner ausgelöscht sein, und dann würde er sich die Phantome und Goronkh vornehmen.

Gegen Abend hatten die Servants beinahe gesiegt. Seitens der Soldaten gab es nur noch vereinzelten Widerstand. Gargamel wollte grade vortreten, um die letzten Widerstandsnester zur Aufgabe zu Bewegen, da verdunkelte sich auf ein Mal der Horizont.

Es war eine regelrechte Armada von Zombies. Gargamels Augen weiteten sich. Rock hatte versagt das war klar, aber warum war er nicht gewarnt worden?

Zu allem Überfluss explodierte jetzt auch noch das große Tor und das Phantom, das Gargamel schon in der Evil-Chicken Kapelle beobachtet hatte, flog heraus und pulverisierte einige Servants.

Gargamel gab einen wütenden Laut von sich. Und nahm einem nahestehendem Servant den Bogen ab. Er befestigte einen Phantomfängerkristall an der Spitze und schoss.

Der Pfeil traf perfekt. Das Phantom verwandelte sich in eine Dunkellichtsphäre und wurde in den Kristall gesogen.

Dann griffen die ersten Zombies ins Kampfgeschehen ein. Der Widerstand der Soldaten lebte sofort wieder auf. Mit vereinten Kräften überrannten sie die Sevants. Selbst die Geister zogen sich zurück. Sie konnten gegen Zombies nichts ausrichten.

Gargamel war klar, dass er verloren hatte…


Kapitel 20: Ein weiteres Ende

Gargamel floh durch die Stadt. Selbst er konnte dieser unermesslichen Armee von Zombies nichts entgegensetzten. Sein Ziel war die Evil-Chicken Kapelle. Dort wollte er sich neu formieren und einen neuen Eroberungsplan aushecken.

An der Kirche traf er mit einigen seiner Anhänger zusammen, die ebenfalls auf der Flucht waren.

„Kommt“, sagte Gargamel und betrat die Kirche, wo sie unter ihren Füßen vielerlei Krachen und die gekreischten Worte „Zu Hilfe! Ein Phantom Läuft Amok!“ hörten.

Mit einem Schlag kochte Wut in Gargamel auf, was nahm dieses Vieh sich heraus? Er war der zukünftige Herrscher der Welt. Wie konnte es wagen sein Heiligtum zu schänden?

Als die Gruppe den halben Weg nach unten zurück gelegt hatte, hörte plötzlich der Lärm inne, als lausche das Phantom nach oben.

Dann betraten sie die Kapelle. Das Phantom stand in Mitten der schon von Kampf verwüsteten, nun aber pulverisierten Bänke.

Hätte Gargamel es mit seinem Schnabel fertiggebracht, hätte er geschmunzelt. Das Phantom trug eine lächerliche dunkel gelbe Rüstung, mit der es aussah wie ein mehrere Tage alter Käse.

„Anscheinend haben mich meine Augen doch nicht getäuscht, als ich ein Rotäugiges Hühnchen gesehen hatte…”, sagte es geringschätzig.

Mit von Ironie triefender Stimme antwortete Gargamel: „Anscheinend bist du ein wenig lebensmüde, mein Freund! Du stehst nicht irgendeinem Hühnchen gegenüber! Ich bin Gargamel!“

“Oh, du hast also den Angriff überstanden. Meinen Glückwunsch. Hat es dir Spaß gemacht, mich entzwei zu teilen? Übrigens: deine Phantomsteinchen waren von Minderwertiger Qualität.”

Gargamel hätte sich von keiner Beleidigung seiner Person aus der Ruhe bringen lassen, doch als das Phantom eine seiner Schöpfungen mit „minderwertig“ betitelte, wurde er ärgerlich. Er sagte: „Dir wird das Lachen schon vergehen!” und schoss einen Strahl gebündelter Energie auf das freche Phantom ab. Er war überzeugt er hätte das Phantom pulverisiert, doch nichts passierte. Nun war Gargamel erst richtig wütend und verschoss einen weiteren Strahl.

Doch das Phantom sagte nur: „Vielleicht beim nächsten mal, Hühnchen.” Und schoss nun seinerseits einen Blitz. Er durchschlug Gargamels Strahl und traf ihn mitten in die Brust.

„Deine Zeit kommt später…”, sagte das Phantom noch, bevor es ging.

Gargamel brauchte volle fünf Minuten, bis er sich wieder bewegen konnte. Er war verzweifelt. Was war nur mit seiner ursprünglich so großen macht geschehen? Er musste die Burg verlassen und zwar auf dem schnellsten Wege.

Als er eine halbe Stunde später die Straße entlang lief, die von der Burg wegführte, sah er plötzlich König Lucas vor sich. Er ging langsam und feierlich, mit einem langen Gegenstand in der Hand. Das Zepter.

In Gargamel stieg auf einmal das Bedürfnis aus laut loszulachen. Das Schicksal meinte es wohl besser mit ihm, als er gedacht hatte. Doch er beherrschte sich und folgte Lucas leise.

Wenig später machte dieser auf einem Hügel halt. Er stach das Zepter in die Erde und ein weißes Licht begann um die Spitze zu leuchten.

Gargamel öffnete den Mund halb. Das konnte nicht sein. Lucas konnte nicht DIESES Ritual vollenden…oder doch?

Mit einem Schrei stützte Gargamel nach vorne, doch es war schon zu spät. Die Welt erglühte in einem weißen Licht und dann wurde alles schwarz…


Kapitel 21: Die Höhle

Schmerz. Qual. Undeutlich wie Nebelschwaden zogen sie am Rand von Gargamels Bewusstsein hin. Doch schlimmer als das war die zischelnde Stimme, immer und immer wieder den gleichen monotonen Singsang wiederholte:

„Du hassst versssagt, du wirssst bessstraft. Du hassst versssagt, du wirssst bessstraft…“

Doch dann, nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, verstummte die Stimme und der Schmerz flaute zu einem dumpfen Pochen ab.

Unter Stöhnen rappelte er sich auf und realisierte, dass er sich wieder einmal in einer Höhle befand. Diesmal durchdrangen seine Augen jedoch problemlos die Dunkelheit.

Gargamel stand mitten in einem großen Raum. Die Dunkelheit war perfekt und doch sah er, dass er von Monstern umringt war.

Zu seiner Überraschung entdeckte er in der ersten Reihe ein bekanntes Gesicht. Er wusste nicht weshalb, aber er kannte es. Er hatte es schon einmal gesehen, doch damals war es von Leben erfüllt gewesen.

„ROCK!“

Der Gedanke war ausgesprochen, bevor er wusste was er tat. Doch das Gesicht gehörte zweifellos Rock. Blutbespritzt und staubig zwar, doch unverkennbar das des Menschen, den er zuerst bekehrt hatte.

Gargamel sah sich weiter um und erkannte weitere bekannte Gesichter. Mithail, sein oberster Priester stand nun in Form eines Creepers in der Höhle. Antibischof Zeckenfritz, den er einst halb tot in der Wand der Evil-Chicken-Kapelle aufgefunden hatte, stand hinter ihm. Als Skelett. Je weiter Gargamel sich umschaute, desto mehr treue Servants entdeckte er.

Doch nicht nur Servants, nein, in einer Ecke entdeckte er sogar Armageddon 1, seinen ersten und einzigen Maul-Kaiser.

„Was tut ihr alle hier?“, fragte er in die leblose Runde.

Eine Weile geschah nichts, doch dann tat Rock seinen Mund auf. Gargamel schaute ihn erwartungsvoll an, doch ein einzelner langgezogener Ton drang heraus: „Hööööööööö“

Ärgerlich wandte Gargamel sich ab.

„Wir müssen die Höhle erkunden“, sagte er zusammenhanglos, doch zu seiner Überraschung drehten die Untoten sich um und verschwanden in verschiedene Richtungen aus der Haupthöhle.

Gargamel setzte sich hin und wartete. Stunden vergingen, bevor die ersten zurückkehrten. Aus Zeichnungen, die sie in die Wände ritzten erfuhr er, dass sie mit Rohstoffen Wege und Richtungen abgesteckt hätten. Vor allem erfuhr er aber, dass man noch mehr alte Servants gefunden hatte, die ziellos durch die Höhle gewandert waren.

Insgeheim hoffte Gargamel, dass jemand den Ausgang der Höhle finden würde, doch nach Tagen der Suche gab er diese Hoffnung auf. Die Höhle war viel zu weit verzweigt. Er musste sich eine andere Möglichkeit ausdenken…


Kapitel 22: Der ungebetene Gast

Gargamel hatte nachgedacht. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er, bevor er an eine erneute Eroberung der Welt denken konnte, er zunächst Informationen bräuchte.

Er musste wissen, wie lange er geschlafen hatte, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hatte und wo er sich befand.

Er hoffte er würde all dies herausfinden, indem er eine Apparatur brauchte, mit der er andere Lebewesen bei ihren Gesprächen und Tätigkeiten Beobachten und Belauschen könnte. Allerdings tat sich vor ihm das Problem auf, wie er an die nötigen Rohstoffe kommen konnte. Zwar war die Höhle größtenteils erkundet und kartographiert, doch hatte man den Ausgang immer noch nicht gefunden. Doch Gargamel brauchte Rohstoffe von der Oberfläche um weiterarbeiten zu können.

Wolle um die Redstone-Kabel zu polstern. Leder um diese zu isolieren und vor allem Holz um den Innenteil auszukleiden. Das war jedoch ein Problem, dass er lösen musste. Er konnte nicht bis in alle Ewigkeit tatenlos in dieser Höhle herumhocken. Er würde etwas austüfteln müssen.

Zunächst konnte er soweit als möglich mit dem Bau beginnen. Er beauftragte seine Servants alle möglichen Rohstoffe der Höhle zusammenzutragen und im Hauptraum zu stapeln. Er hatte sich für die unbeschwerte Fortbewegung ein ausgeklügeltes System einfallen lassen. Man platzierte überall in der Höhle Rohstoffe um sich orientieren zu können.

Nach einigen Tagen hatte Gargamel alles zusammen, was er für den Anfang benötigte.

Er versuchte mit dem Bau zu beginnen, doch er stellte fest, dass er mit seinen Flügeln keine Kleinarbeiten verrichten konnte. Er brauchte Finger.

Einige weitere Tage setzte er sich mit diesem Problem auseinander. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er würde sich Handschuhe bauen, die seine Finger ersetzen würden.

Mit dem Schnabel ritzte er Pläne in den Fels und beauftragte Armageddon 1 mit dem Bau, da er als Skelett die feinsten Fingerknochen hatte.

Wieder gingen Tage ins Land, bevor auch diese Hürde gemeistert war. Gargamel wollte grade mit seinem ursprünglichen Vorhaben fortfahren, da brannte sich plötzlich ein unerträglich helles Licht in seine Augen.

Er taumelte. Er sah nichts, rein gar nichts in dieser teuflischen Helligkeit. Er spürte wie kräftige Arme ihn packten. Schwammiges Zombiefleisch und harte Knochen. Erleichtert ließ er sich mitzerren, zurück in die erlösende Dunkelheit.

Dann nach einigen Minuten öffnete er seine Augen. Nun schien ihm das Licht nicht mehr so hell wie im ersten Moment.

Nun konnte er auch beobachten, was sich in der Haupthöhle abspielte. Ein Mensch stand da, mit gezücktem Schwert und – tötete Servants. Wortlos rief Gargamel sie zurück, man musste den richtigen Moment abwarten.

Nun begann der Mensch überall Fackeln aufzustellen und die Höhle zu symmetrisieren. Währenddessen redete dieser unverschämte Mensch unentwegt, als führe er eine unsichtbare Besuchergruppe durch die Höhle.

Mithail, der neben Gargamel stand, zischte empört als der Mensch begann Rohstoffe abzubauen und mitzunehmen. Einige von denen hatte Mithail eigenhändig aus dem Fels gesprengt.

„Noch nicht, Mithail“, flüsterte Gargamel: „Wir müssen den richtigen Moment abwarten“

Dann war der Mensch mit seiner Symmetrisierungstour am Ende. Er drehte sich um und kam just auf den Seitengang zu, in dem Gargamel sich versteckt hielt.

Der Mensch setzte Armageddon 1 außer Gefecht, als dieser versuchte ihn aufzuhalten.

Er kam Gargamel immer näher. Dann hielt er plötzlich inne.

Offensichtlich waren ihm die Fackeln ausgegangen. Schnell rannte er zurück in die Haupthöhle um sich neue zu bauen. Dabei drehte er Gargamel und den anderen den Rücken zu. Ein fataler Fehler.

„Jetzt, Mithail“, flüsterte Gargamel und Mithail kam aus der Deckung.

Er lief auf den Menschen zu, zischte und explodierte. Das letzte was Gargamel noch hörte war ein verzweifeltes „NEEEIN!“ von Seiten des Menschen, dann kehrte Stille ein….


Kapitel 23: WAS?! Schon wieder DER?!

Langsam, ganz langsam legte sich der Staub. Mithails Explosion hatte ein breites Loch in den Boden gerissen, auf dessen Grund nun fallen gelassene Items glitzerten. Dort waren die gestohlenen Rohstoffe, Gold, Redstone, aber auch zu Gargamels Begeisterung Holz und Holzstäbe.

Nun konnte Gargamel endlich mit dem Bau seiner Apparatur fortfahren. Doch zunächst musste aufgeräumt werden. Der ungebetene Gast hatte mehr Zerstörung angerichtet, als es auf den ersten Blick zu sehen war.

Zeckenfritz, der soeben aus einem Seitengang der Höhle gekommen war, berichtete, dass der Mensch den allgemeinen Spawningground zugemauert hatte, den die meisten Servants als Rückzugsort und Regenerationspunkt nutzten.

Gargamel befahl einen Tunnel zu Graben, um die dort Eingeschlossenen zu befreien. Er selbst kehrte zurück zu seiner Werkstatt, um mit dem Bau seiner Maschine fortzufahren.

Währenddessen leitete Rock die Reparationen. Es war eine langwierige Arbeit, da alle Wegmarkierungen zurück an ihren Ausgangspunkt gebracht werden mussten.

Plötzlich meldete ein niederer Servant, ein weiterer Mensch sei eingedrungen und laufe wild mordend durch die Höhle.

Hätten Rocks untote Stimmbänder es erlaubt, so hätte er laut geflucht. So aber brachte er nur ein leises Stöhnen zu Stande.

Zusammen mit Mithail und Armageddon 1, die sich mittlerweile regeneriert hatten, Zeckenfritz und einigen anderen Servants machte er sich auf den Weg, um diese Unruhequelle ein für alle Mal zu beseitigen.

Schon von ferne hörten sie die Todesschreie einzelner Servants, die von einem Schwert niedergemetzelt wurden.

Auch dieser Mensch schien unablässig vor sich hin zu reden. Allerdings redete er schnell und mit solcher Intensität, dass Rock keine Bedeutung des Gesagten finden konnte.

Nur ein einziges Mal konnte er einen Wortfetzen aufschnappen: „…der olle Gronkh ehh…“

Verdutzt blieb Rock stehen. Gronkh? Hatte dieser Mensch etwa etwas mit dem berühmten Seefahrer Gronkh zu tun? Offenbar mochte dieser Mensch ihn nicht besonders, denn er beschwerte sich unablässig dieser hätte angeblich „…Kohle übersehen…“.

Doch das war unwichtig. Allein zählte, dass dieser Mensch ein weiteres Mal alle mühsam aufgebauten Wegmarkierungen zerschlug und mitnahm.

Dabei erwischte er auch einen Goldblock, den Armageddon 1 platziert hatte. Voller Wut sprang der ehemalige Maul-Kaiser aus der Deckung, wurde aber gleich darauf vom Schwert des Menschen gefällt.

Langsam folgten Rock und die anderen diesem Berserker durch die Höhle, während er immer mehr Wegmarkierungen stahl und weitere Servants kurzfristig ermordete.

Plötzlich zerschlug der Mensch einen Steinblock und Mithail und Zeckenfritz wurden von einer Lawine von Geröll begraben. Zwar versuchten diese sich noch zu befreien, doch rasch wurden ihre Bewegungen schwächer und erstarben schließlich ganz.

Voller Wut schaute Rock nach dem Übeltäter und sah grade noch wie dieser einen von ihm platzierten Diamanten stahl.

Lange hatte Rock nach diesem Kleinod gesucht, bis er es schließlich gefunden hatte und es an der Decke einer Lavakammer hängend geborgen hatte.

Wie der Zufall es so wollte, hatte er ihn dann als Wegmarkierung an einer ähnlichen Kammer platziert. Dort stand der Mensch nun.

Kaum hatte Rock seine Chance erkannt, da stützte er auch schon aus der Deckung auf den Menschen zu. Dieser drehte sich um und bekam die geballte Faust Rocks unters Kinn. Zwar hatte Leichenfleisch keine solche Durchschlagskraft wie die Hand eines Lebenden, doch wurde der Mensch zurückgeworfen, trat ins Leere und fiel kopfüber in das Lavabecken hinter ihm.

Unglücklich starrte Rock auf die Schätze, die unter Zischen und Spucken in der Lava verschwanden. Doch das konnte er jetzt nicht mehr ändern. Er musste seinem Herrn Bescheid geben, dass auch dieser Feind besiegt war…


Kapitel 24: Foltergedanken

Als Gargamel von dem weiteren ungebetenen Gast hörte, war er außer sich vor Wut. Wie konnten diese nichtswürdigen Menschen es wagen ERNEUT in seine Höhle einzudringen? Seine Wut war so groß, dass er wahrscheinlich den Servant, der ihm die Nachricht überbrachte, in Stücke gerissen hätte, wenn dieser nicht auf schnellstem Weg dem Raum verlassen hätte.

Er war entschlossen, die Oberfläche zu finden und so befahl er seinen Leuten, alle Ecken und Winkel der Höhle zu durchstreifen. Darüber hinaus ordnete er an, ihn sofort zu benachrichtigen, falls ein weiterer Besucher erscheinen würde. Danach zog er sich in seinen Raum zurück und fuhr mit dem Bau seiner Apparatur fort.

Nicht viel später, betrat ein weiterer Servant den Raum.

„Ehhh…Messias, ich habe wichtige Neuigkeiten…“, ritzte der Zombie verlegen in eine Wand.

„Was? Habt ihr endlich diesen verfluchten Ausgang gefunden?“, Gargamels Stimme zitterte vor unterdrückter Erregung. Wenn man den Ausgang wirklich gefunden hatte, dann hätte er den Bau beinahe abgeschlossen.

„N-Nein…Messias…e-es ist d-dieser Mensch, e-er zieht wieder d-durch die Höhle und metzelt m-meine Brüder…“ Es fehlte nicht viel und Gargamel hätte dem Servant den Kopf abgerissen. Doch dann besann er sich eines Besseren.

„Führ mich zu ihm“

Als Gargamel und der Servant am hell erleuchteten Ort des Geschehens ankamen, konnten sie grade noch erkennen, wie Antibischof Zeckenfritz ein weiteres Mal, vom Schwert des Menschen durchbohrt, zu Boden fiel. Gargamel fletschte seine nichtvorhandenen Zähne und schickte den Servant Morrison, der von einer Laune des Schicksals in eine Kuh verwandelt worden war, in den Fackelschein, um zu sehen, ob der Mensch Tiere angreifen würde, in den hell erleuchteten Bereich.

Der Mensch schien etwas verwirrt. Er faselte etwas, aus dem Gargamel nur das Wort „Oberfläche“ heraushören konnte. Nun trat auch er in den Fackelschein. Er sammelte bereits Magie, um den Eindringling mit einem Strahl gebündelter Energie aus dem Leben zu pusten, da besann er sich eines Besseren.

Gargamel verfluchte sich insgeheim für seine Dummheit. Es war so offensichtlich, dass er nicht fassen konnte, nicht von Anfang an darauf gekommen zu sein. Warum ließ er sich nicht einfach von dem Besucher zum Ausgang führen, durch den dieser in die Höhle gelangt war? Alles was er und seine Servants tun mussten, war dem Besucher unauffällig zu folgen und ihm von Zeit zu Zeit einen Servant auf den Hals zu hetzen, um ihn in Sicherheit zu wiegen.

Wenn sie erst einmal den Ausgang gefunden hätten, konnten sie ihn immer noch töten und zerfleischen. Gargamel entsann sich, dass Rock in einer seiner Taschen ein Exemplar der „Blutige Riten – Ein Handbuch für jede Gelegenheit“ gefunden hatte. Er freute sich schon auf den Anblick des sich windenden und Blut spritzenden Menschen.

Also begannen sie mit der Verfolgung. Anscheinend wollte der Mensch die komplette Höhle ausleuchten. Doch das würde bis in alle Ewigkeit dauern und Gargamel wollte so schnell wie möglich hinaus. Stumm gab er seinen Leuten den Befehl nach Möglichkeit sämtliche Nebenhöhlen zuzumauern.

Bald hatte der Mensch alle ihm zugänglichen Höhlen ausgeleuchtet. Er verkünde etwas mit der Intention er wolle sich nun auf den Rückweg begeben und drehte um.

Doch das war nicht das Ende. Scheinbar wollte der Mensch Gargamel gezielt ärgern, denn er lief immer weiter im Kreis durch die Höhle.

Gargamel beobachtete vor Wut kochend, wie dieser unverschämte Mensch zum zehnten Mal dieselbe Stelle passierte. Er stellte sich vor, wie er den zehnten und grausamsten Ritus auf den Menschen anwenden würde. Wie dieser kreischen und um sich schlagen würde. Genüsslich sezierte Gargamel in Gedanken Stück für Stück den Oberkörper des Besuchers und lies sich imaginäres Blut über die Federn laufen.

Plötzlich wurde er von einem Schwall misstönender Musik aus seinen schwärmerischen Gedanken gerissen. Der Mensch hatte offenbar eine kleine Musikquelle an seinem Körper entdeckt und betätigte sich nun des Gesangs. Wieder ging das meiste Gesungene einfach unter, doch Gargamel verstand ein Wort, dass dauernd wiederholt wurde: „bekloppt“.

Nach einer Ewigkeit, wie es Gargamel schien, stieß der Mensch einen Jubelschrei aus. Geschwind kletterte dieser ins gleißende Licht eines wolkenlosen Tages.

Rock und Armageddon folgten ihm so schnell wie möglich, um ihn wieder in die Höhle zu ziehen und endlich foltern zu können.

Die beiden waren grade aus dem schützenden Schatten der Höhle gestürmt, da fing plötzlich Rock mit einem hellen Kreischen Feuer. Kurz darauf brach auch Armageddon in Flammen aus. Die beiden lebenden Fackeln stürzten sich unter Zischen und Qualmen in einen nahe gelegenen Bach, um nicht den schmerzhaften und vor allem endgültigen Feuertod zu erleiden.

Der Mensch, der offenbar nichts von alledem bemerkt hatte, war inzwischen weiter gelaufen – außer Reichweite für Gargamel und seine Getreuen.

Doch diesmal empfand Gargamel keine Wut. Nur tiefe Zufriedenheit, dass er bald ungehindert jeden foltern konnte, den er wollte…


Kapitel 25: Die Spionagemaschine

Nicht viel später hallte ein ausgelassener Jubelschrei durch die Höhle. Gargamel hatte es geschafft. Die erste Maschine, die zu seiner Befreiung beitragen würde war fertig.

Sie war riesig. Sie nahm eine ganze Wand des Raumes ein, in dem er sich befand. Eine ganze Wand voll mit Stromkreisen und verschiedenen Schaltungen.

Nun würde er erfahren wo er sich befand und wie er hier raus kommen würde.

Gespannt betätigte er einen Knopf. Hinter einer Glasscheibe wurde Wasser in einen Behälter mit Lava gespritzt. Es zischte und dampfte, doch die Lava verwandelte sich nicht in Stein.

Stattdessen begann es hinter der Lava zu wirbeln und ein Bild wurde erschaffen.

Eine große, graue Burg. Chris de Burgh. Pfeile schwirrten durch das Bild. Die Stadt stand in Flammen. Legionen von Mauls rannten gegen die Mauern. Verzweifelte Phantome versuchten zu fliehen, doch es war zwecklos. Sie wurden von Waffen getroffen, verwandelten sich in Dunkellichtsphären. Doch dann platzten diese plötzlich wie reife Früchte. Und aus jeder geplatzten Sphäre hallten noch nie gehörte Laute über das Schlachtfeld. Todesschreie von Phantomen. Dann verschwand das Bild.

Gargamel war verwirrt. Was war das gewesen? War das eine Zukunft? Er wusste es nicht. Er hatte jedoch noch keine Antwort auf seine Fragen bekommen. Er drückte den Knopf noch ein Mal.

Ein grobschlächtiger Mann. In einer grauen Rüstung. Wild gestikulierte er während er mit einer Frau sprach. Beide waren über alte, vergilbte Schriftrollen gebeugt.

„Und, Gannondorf, hast du irgendetwas gefunden?“, fragte die Frau mit einer leisen Stimme, die vor Bosheit nur so triefte.

„Ja, aus diesen alten Chronisten-Texten geht hervor, dass es außer den uns bekannten dreizehn Dimensionen auch noch weitere Orte gibt. Orte die außerhalb dieses Systems liegen. Angeblich soll man nur durch ganz spezielle Portale in sie hineingelangen. Der Chronist bezieht sich auf andere Texte, in denen der Bau von Maschinen die Rede sein soll. Ich glaube wir brauchen die, um in den unabhängigen Orten nach verbündeten zu suchen“

„Dann würde ich mich mal auf die Suche begeben, Gannondorf.“

„Kannst du diesmal nicht gehen, Maladi?“

„Ich muss die anderen Hochgötter in Schach halten“

Um die Lippen der Frau spielte ein ironisches Lächeln. Der Mann erhob sich und verließ den Raum. Dann verblasste das Bild.

Dimensionen. Hochgötter. Gargamels Interesse war geweckt. Offenbar wollten diese beiden auch nach Verbündeten suchen um das Böse in der Welt zu verteilen. Wenn er nur wüsste, wie sich diese Dimensionsreisemaschine bauen ließe… Vielleicht hielten die nächsten Botschaften etwas für ihn bereit. Zum dritten Mal drückte er den Knopf.

Wolken. Marmor. Ein großer Mann mit einer weißen Binde um die Augen. Eine Frau von atemberaubender Schönheit. Auch ein Phantom war dabei. Ein Phantom in einer gelben Rüstung, mit der es aussah wie ein mehrere Tage alter Käse. Das Phantom aus der Evil-Chicken-Kapelle. Plötzlich kniete das Phantom vor der Frau nieder.

“Warum verbeugst du dich, wir wissen doch alle, das ihr Phantome niemanden als euren Herrscher akzeptiert…”, fragte die Frau.

Das Phantom antwortete schleimig: “Das ist halt unsere Mentalität… Außerdem soll niemand sagen, Phantome seien die unhöflichsten Wesen in diesem Land… Außerdem könntet ihr mich sonst wohin schleudern, trotz unserer Magieresistenz… Doch ich schweife ab… Falls ich es mir erlauben darf, ich bin ein einfaches Phantom mit dem Namen Trümmer… Falls ich mir die Frage erlauben darf, kann ich wieder aufstehen?”

Trümmer. So hieß also das Phantom. Endlich kannte Gargamel den Namen seines Widersachers. Doch sofort lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch.

Die Frau wirkte ein wenig amüsiert ob dieser vor Schleim triefenden Begrüßungsrede: “Natürlich… Du brauchst mich auch nicht die ganze Zeit mit ‚Allmutter‘ anreden, nenn mich einfach Sirone, Pater macht es ja auch…”

Pater. Der Blinde Pater aus der Kirche? Gargamel hatte ihn bisher für eine Legende gehalten.

Dieser meldete sich nun zu Wort: “Ich störe ja nur ungern, aber wollt ihr uns nicht sagen, warum wir uns beide hier in meinem bescheidenem Anwesen zusammen gefunden haben?”

“Pater sagte mir, dass es um zwei schwarze Schafe unter den Hochgöttern geht…”, meinte das Phantom.

Die Frau stöhnte auf… “Ja, daher hab ich euch hierher gebeten… Lasst uns dazu lieber in den Garten gehen…”

Die Szenerie bewegte sich. Die Maschine folgte den drei Personen als sie sich fortbewegten.

“Trümmer, Pater, kennt ihr die Steckbriefe der Götter?”, wollte nun die Frau wissen.

Die anderen zwei nickten.

“Nun, dann wisst ihr ja, von welchen Hochgöttern die größte Gefahr besteht…”

Das Phantom sagte: “Gannondorf!”

Und der blinde Pater: “Maladi!”

Eine Pause entstand, doch dann meinte das Phantom: “Vor allem vor Gannondorf! Wenn er sich für eine Weile regenerieren würde, wäre er auch schon wieder so stark wie du, Pater…”

Pater ergriff das Wort: “Meiner Meinung nach geht von Maladi die meiste Gefahr aus… Ihre ‚Eroberer‘ hatten fast mein ganzes Volk vernichtet… Deine Vorfahren ebenfalls…”

Die Frau gab den beiden ein Zeichen zu schweigen. “Momentan sind die beiden aber nicht allzu gefährlich für uns, doch wenn die beiden sich mit Gargamel treffen… Die beiden hätten es schon fast geschafft, diese Welt zu zerstören…”

Gargamel?! Was wussten diese Kretins von ihm, dem großen Eroberer?!

Plötzlich rief das Phantom aus: “DIE WOLLEN JETZT NICHT WIRKLICH NACH EVIL CHICKEN SUCHEN!?! Ich wusste doch, dass der noch lebt!”

Dann verblasste das Bild.

Gargamels Interesse war umso mehr angeheizt worden, je mehr er zugehört hatte. Ohne über das Gehörte nachzudenken schlug er wieder auf den Knopf.

Er. Gargamel und ein kleinwüchsiger Mensch. Sie gingen einen Korridor hinab.

„Mein Meister wird froh sein einen Verbündeten im Kampf zu gewinnen“, sagte der Mensch.

„Anscheinend hat der lieber Cratoe einfach nicht genug Macht, um allein das Universum zu erobern.

„Sprecht nicht so von meinem Meister! Er könnte euch mit seinem kleinen Finger vernichten!“

Aus irgendeinem Grund brach der Gargamel unten im Korridor nun in ein heiseres Lachen aus und das Bild verblasste.

Wieder hielt Gargamel nicht inne, sondern betätigte wieder den Knopf.

Ein Raum. Mit Wolle ausgelegt. In der Mitte stand ein Schreibtisch, an dem eine junge Frau unentwegt aus ein Stück Pergament kritzelte. An einer Wand des Raumes konnte Gargamel halb verdeckt von der Frau ein Schild erkennen. Die eine Hälfte wurde verdeckt, doch auf der anderen konnte Gargamel ein Wort erkennen „Hasenkram“.

Plötzlich sah die Frau auf. Hellviolette Amethystaugen starrten Gargamel genau in die seinen. Sie wusste, dass er sie beobachtete. Ihr Mund bog sich zu einem freundlich amüsierten Lächeln.

Ein kalter Schauer lief Gargamel den Rücken hinunter. Was hatte es mit dieser Frau auf sich?

Er beobachtete wie die Frau ihn weiter freundlich ansah, ihre Hand jedoch unentwegt weiter auf das Stück Pergament schrieb. Ihm gruselte. Er wollte wegsehen, doch er war wie paralysiert. Er konnte seinen Blick nicht abwenden. Sein Atem ging keuchend.

Dann schaute die Frau auf einmal weg, und das Bild verblasste.

Mit einem erleichterten Keuchen sank Gargamel auf den Boden hinter ihm…


Kapitel 26: reanimiert

Gargamel hatte sich schnell von seinem Schrecken erholt. Sicher war es einfach nur Zufall gewesen, dass die Frau in seine Richtung geblickt und gedankenverloren gelächelt hatte.

Wichtig war nun, da er alles wusste, wieder in die Welt der Dimensionen einzutreten. Doch zuvor brauchten die Servants wieder menschliche Gestalt und vor allem Stimmbänder. Er ritze mehrere Tage lang Pläne in die Wand, bis er schließlich die Lösung hatte.

Er begann mit dem Bau einer Maschine, die seine Getreuen wieder mit lebendem Gewebe überziehen würde. Allerdings brauchte er dafür zunächst Gewebe.

Nach Einbruch der Dunkelheit begannen die Servants draußen umherzustreifen und begannen alle Tiere zu kidnappen, die ihnen über den Weg liefen. Kühe, Schweine, Schafe und Ameisen. An einigen Tagen hatten sie sogar besonders großes Glück, und fanden den ein oder anderen Löwen, Bären oder Hasen. Mit diesem seltenen Fleisch sollten die höher gestellten Servants reanimiert werden: Rock, Mithail, Armageddon, Zeckenfritz und Morrison.

Unterdessen baute Gargamel ohne Unterlass in seinem kleinen, unterirdischen Räumchen.

Und nach Ablauf einiger Wochen war es soweit. Alle Servants versammelten sich in der Haupthöhle und warteten. Dann trat Gargamel vor. Er gab Rock ein Zeichen zu ihm zu kommen. Er befahl ihm nun durch das Portal der Maschine zu gehen, die Rock reanimieren sollte.

Rock trat darauf zu. Seine schwammige, grünliche Haut zitterte vor Erregung. Dann erreichte Rock das Portal. Er trat hinein und ein ekelerregendes Schlürfen ertönte, als mit einem Schlag alles Leichenfleisch von ihm abgesaugt wurde. Dann leuchtete ein rotes Lämpchen auf und Fleisch begann an den freiliegenden Knochen zu wachsen.

Kurze Zeit später stand Rock in der Höhle. Er sah genauso aus, wie an dem Tag der Schlacht, als er abgeschossen wurde. Zum ersten Mal seit Monaten füllte Rock seine Lungen und stieß einen langgezogenen Schrei aus. Dann trat er zur Seite und im Nu bildete sich eine Schlange vor der Maschine.

Dann, als alle reanimiert und in der Höhle versammelten waren, sprach Gargamel die zeremoniellen Worte bei der Aufnahme eines neuen Servant:

„Wollt ihr mir dienen, euer ganzes Leben in meinen Dienst stellen?“

„Bis in den Tod und darüber hinaus“, gaben die Servants Antwort.

„Werdet ihr euer Streben den Bedürfnissen des Plans anpassen?“

„Immer und überall Messias“

Plötzlich trat Rock vor. „Messias, dieses Gelübde werde ich immer in Ehren halten“ sagte er und stimmte plötzlich eine Melodie an:

„Vom König, vom Helden, vom Krieger, vom Mann
Künden die Lieder mit großem Gesang“

Und als er die ersten Zeilen gesungen hatte, vielen auch die anderen mit ein:

„Der uns vom Tode, von Schmerzen befreit
Wir sind zu allen Diensten bereit

Gargamel, unser aller Herr
Wir sind deine Diener, von Ewigkeit her
Wir folgen dir in Blut und Tod
Erkämpfen uns unser bittres Brot

Selbst wenn du uns strafst, sind wir glücklich daher
Du tust es zum Wohl, zum Wohle des Heer’
Die Feinde die du zu töten befielst
Zittern wenn du ihre Feindschaft vergiltst

Dem Plan den du mit Blute schriebst
Dem folgen wir, so es uns noch gibt
Wir Servants wir, wir harren schon
Auf dich, der Götter edlen Sohn

Der Sieg ist unser, da zweifeln wir nicht
Wir sind auf die Höhen der Freude erpicht
Wenn die Welt dir zu Füßen liegt
Dann hast du, Gargamel, endlich gesiegt“

Rock hatte der Ballade eine aggressive Melodie gegeben und so hallte sie laut und klar durch die ganze Höhle. Und Gargamel zweifelte nicht. Er glaubte an die Treue der Servants und an seinen Endsieg. Bald, bald würde die Welt ihm endlich zu Füßen liegen…


Kapitel 27: Er. War. Unterwegs.

Bald war es soweit. Alle Servants waren reanimiert. Nun musste nur noch ein Portal erschaffen werden, was jedoch die komplizierteste aller Aufgaben darstellte. Insgeheim befürchtete Gargamel schon, dass das ganze Vorhaben an einem Mangel an Rohstoffen scheitern würde.

Zwar war die Erde reich an dem wichtigsten Stoff, Obsidian, allerdings brauchte man für die Feinjustierung auch Silber, eine ganz bestimmte, nur äußerst selten vorkommende Form des Eisens und Lapislazuli.

Gargamel schickte seine Servants los. Eine Gruppe hatte die Aufgabe sich durch die Höhle zu wühlen und nach Silber und Lapislazuli zu fahnden. Eine andere wurde an die Oberfläche geschickt, um nach Birken und Tannen und anderen seltenen Baumarten Ausschau zu halten. Die letzte Gruppe hatte jedoch die besondere Aufgabe in die Hölle zu steigen und dort Rohstoffe zu schürfen.

Unterdessen zog sich Gargamel in seine Kammer zurück und begann dort Pläne zu zeichnen und Konstruktionen auszuarbeiten.

Wochen gingen ins Land bevor die dritte Gruppe aus der Hölle zurückkehrte. Man hatte keine Verluste zu beklagen, da Rock die Gruppe angeführt hatte. Niemand wusste wie, aber er hatte es fertig gebracht alle neun Servants die ihn begleitet hatten vor dem Feuertod zu retten.

Außerdem hatte es eine brenzlige Situation gegeben, als einer der Wachtposten plötzlich Alarm geschlagen hatte, als er ein Donnerphantom in einer gelben Rüstung gradewegs auf sie zu schweben gesehen hatte. Rock hatte die Situation gerettet, da er ein nahes Nest von Ghasts aufgescheucht hatte. Das Phantom hatte sie offensichtlich nicht gesehen, da es seine Richtung änderte und begann die Ghasts von ihren genetisch Bedingten Selbstmordversuchen abzubringen. Die Mission konnte als voller Erfolg gerechnet werden, da alle Materialien auf der Liste in großen Mengen gefunden werden konnten: Glowstone, Netherrack und Portalismen.

Gargamel lobte seine Getreuen nach diesem Erfolg und gewährte ihnen die Ehre, die ersten groben Konstruktionen an dem Dimensionsportal vornehmen zu dürfen.

Wieder ging einige Zeit ins Land, bis die Arbeiten an dem Portal wieder eingestellt werden mussten, da die Materialien fehlten. Man wartete und Gargamel wurde immer unruhiger. Doch dann kehrte auch die zweite Gruppe, die unter der Führung von Morrison gestanden hatte, zurück. Fünf von zehn Mitgliedern der Gruppe, darunter auch Morrison, waren nach einander in eine kleine Lavapfütze getreten und verbrannt. Gargamel stöhnte. Wie hatte er jemals Morrison eine Führungsposition anvertrauen können?

Wenn man van diesem kleinen Missgeschick absah, war auch diese Mission ein voller Erfolg gewesen. Man hatte alle zu suchenden Baumarten gefunden und sogar einen Adminiumblock, der seltsamerweise einfach in der Landschaft gestanden hatte. Da man ihn nicht abbauen konnte, hatte einer der Servants ihn sich auf den Rücken geladen und kam grade als letzter in die Höhle getrudelt.

Wieder konnte Gargamel mit dem Bau fortfahren. Allerdings stellte er fest, dass diese Episode viel anstrengender war, als die letzte. Mitunter blieb er mehrere Tage wach, in denen er einfach Pläne schmiedete und dann alles konstruierte. Doch irgendwann gingen ihm wieder die Rohstoffe aus.

Nach zwei Monaten der Abwesenheit war die erste Gruppe unter der Führung Mithails immer noch nicht zurück. Zwar machte sich Gargamel eher weniger Sorgen um seine Servants, doch die Rohstoffe und die hervorragenden Qualitäten Mithails gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf.

Doch eines Morgens kam eine schwer beladene Gestalt aus einer Höhle. Es war Mithail, der etwa zwei Stacks Silber, Unmengen von Redstone und neunundfünfzig Diamanten auf dem Rücken schleppte. Er kam allein, denn seine Gruppe war unterwegs auf ein Nest voll unfreundlicher Spinnen gestoßen, die alle restlichen neun Mitglieder der Gruppe zerfleischt hatten. Sie würden beizeiten wieder respawnen.

Gargamel machte sich sofort an die Arbeit. Doch es dauerte noch drei Wochen, in denen er weder aß noch schlief, bis das Portal fertig war. Allerdings war, da Mithail keinen Lapislazuli gefunden hatte, kein Rückweg möglich.

Nach Ablauf der drei Wochen war Gargamel endlich fertig. Er war so erschöpft, dass er in geistiger Umnachtung heraus einen Anrufbeantworter konstruierte, den er mit sinnlosem Gebrabbel voll sprach.

Doch dann war es soweit. Er rief alle Servants ein weiteres Mal in der Haupthöhle zusammen. Er hielt mit müder Stimme eine kurze Ansprache und führte dann seine Diener zum Portal. Er drückte den Aktivierungsknopf und die Welt verschwamm. Er. War. Unterwegs…


Kapitel 28: Rock allein zu Haus

Als die Welt verschwamm fühlte Rock sich glücklich. Endlich ging es los. Das schier endlose warten in der Höhle hatte ein Ende.

Blaues Licht rauschte an ihm vorbei, während er durch ein Chaos aus Formen, Farben und Geräuschen flog. Dann war es vorbei. Rock landete hart, auf einem unnachgiebigen Untergrund. Harscher Wind strich über seine Haut und mit ihm Staub und getrocknetes Gras. Rock genoss es. Seit seinem Tod bei Chris de Burgh hatte er diese kleinen Dinge zu schätzen gelernt. Er hatte sie erst wahrgenommen, als sie nicht mehr da waren.

Er schlug die Augen auf und im selben Moment wusste er, dass etwas nicht stimmte. Er befand sich allein auf einer öden Fläche, die nur vereinzelt mit einigen Büscheln gelben Grases bewachsen war. Wo waren Mithail, Armageddon und Zekenfritz? Wo die anderen Servants? Wo war sein Herr?!

Geschockt sah er sich um. Er war noch nie wirklich allein gewesen. Nicht in seinem reichen Elternhaus, wo er als verwöhntes, unverschämtes Kind aufgewachsen war. Nicht während seiner Zeit als Führer des Gargamel- beziehungsweise Evil-Chicken-Kults. Selbst als er vor den Zombies geflohen war und seine Begleiter getötet worden waren, war er gänzlich von seinem Auftrag erfüllt gewesen.

Doch dann kam ihm ein tröstender Gedanke. Vielleicht war dies eine Prüfung seines Herrn, um seine Entschlossenheit zu testen. Damit ermutigt sah er sich noch einmal genauer um. Am Horizont konnte er schwach die Umrisse einer unfreundlich wirkenden Stadt erkennen. Er rappelte sich auf und begann zu laufen.

Doch seine Gedanken hatten die Angst nur kurzzeitig verbannt und mit jedem Schritt drang sie mehr auf ihn ein.

Er versuchte sich durch singen Luft zu machen. Er sang sein Lied, dass er schon in der Höhle angestimmt hatte und seine Stimme hallte laut und klar über die leere Ebene. Solange der Gesang anhielt, war die Angst wie weggefegt. Doch als er aufhörte, fühlte er sich wieder klein und schwach, wie ein nichts auf dieser öden Ebene.

Doch dann kam ihm die Idee ein weiteres Lied zu dichten. Über ihn und andere einfache Servants, die ihr Leben dem Wohle der Welt gewidmet hatten.

Er brauchte nicht lange zu überlegen, da hatte er auch schon einen Text zusammen und er sang aus vollem Halse:

„Wir sind die Versunknen,
Wir warten im Dunklen.
Wir harren dort aus
Bis übern Tod hinaus.

Wir dienen mit Herz und Seel
Unserm Meister Gargamel
Der uns vom Tod befreit,
Bis in alle Zeit.

Wir sind eine Bruderschaft,
Mit riesiger Titanenkraft
Immer werdn wir leben,
Immer wird’s uns geben.

Wir werden die Welt zerstörn
Wir haben nichts mehr zu verliern.
Sie kann sich ergeben
Oder – sterben.

Wir sind die Versunknen,
Wir warten im Dunklen.
Wir harren dort aus
Bis übern Tod hinaus.“

Es war ein Marschlied geworden. Ein Lied, das man immer wiederholen konnte. Laufen im Takt der Melodie. Und das tat er auch. Den ganzen Tag schritt er frohgemut aus. Seine neuen Stimmbänder schmetterten unentwegt diese Hymne und als er sich am Abend zum Schlafen niederlegte, summte er noch während des Einschlafens die Melodie.

Am nächsten Morgen sah er, dass er der Stadt um einiges näher gekommen war. Eine gigantische Trutzburg, die grau und unfreundlich vor ihm in den Himmel ragte. Sie schien etwa noch eine halbe Tagesreise entfernt zu sein, also machte er sich auf den Weg, immer noch sein Lied auf den Lippen.

Als er in die Stadt betrat, sah er nirgends eine Menschenseele. Alle Straßen waren wie leergefegt. Nur sein Gesang füllte die Leere ein wenig. Er drang weiter in die Stadt vor. Plötzlich drangen aus der Ferne Schreie an seine Ohren. Es hörte sich an, als würden ungeheure Menschenmassen etwas zujubeln. Rock beschleunigte seine Schritte und langte an einem großen Gebäude an, das aussah wie eine riesige Arena.

Und wie sich herausstellte, traf dies tatsächlich zu, wie er sah, als er sie betrat. Dort fand er auch die offensichtlich ganze Bevölkerung der Stadt, die begeistert auf eine große Manege starrten und zwei Menschen zujubelten, die versuchten sich gegenseitig in Stücke zu hacken.

Rock fragte einen nahestehenden, alten Mann was da vor sich ging.

„Du bist nicht von hier, wah, Jungchen? Das sind die Gladiatoren“, sagte der Alte, ohne seinen Blick von den Kämpfenden zu wenden.

„Gladiatoren? Aber warum ist die GANZE Stadt hier um sich die beiden anzuschauen?“, stellte Rock eine weitere Fragen.

„Warum, fragst du? Weil Kiphom es gesagt hat!“

„Wer?“

„Du musst aber wirklich ein ganz schöner Hinterwäldler sein, wenn du DAS nicht mal weist. Kiphom ist der oberste Gladiator. Der König der Arena.“

„Und warum hören alle auf ihn?“

„Wo bist du aufgewachsen, Junge? Auf dem Mond?“, der Alte brach in ein Kichern aus: „Alle hören auf den König der Arena!“ Dann brach er in kopflosen Jubel aus. Der eine Gladiator hatte dem anderen den Kopf abgeschnitten.

Leise entfernte Rock sich von dem nun ekstatisch hin und her tanzenden Mann. Wenn Gladiatoren einen solch großen Einfluss auf die Bevölkerung ausübten, dann gab es nur eins für Rock: Er würde Gladiator und König der Arena werden…


Kapitel 29: Der Tod bekommt’s im Doppelpack

Zunächst musste Rock sich, wie ihm andere Zuschauer erzählt hatten, sich im Registrierungsbüro anmelden.

Als er es betrat, warteten schon mehrere Menschen hinter einem großen Schreibtisch auf ihn.

„Was willst Du?“, fragte einer der Männer.

„Ich werde als Gladiator kämpfen“, antwortete Rock stolz, doch der andere lachte nur.

„Du Schwächling hältst ja noch nicht mal das Training durch! Haha! Komm wieder wenn du ein paar Haare am Kinn hast, Junge!“

Rocks Gesicht verdunkelte sich vor Zorn. Er, der oberste Diener von Gargamel, dem Großen, wurde von solch etwas beschimpft.

„Sag das noch mal und ich dreh’ dir den Hals um, du jämmerlicher Wicht!“, zischte er.

„Versuch es. Draußen stehen zwei erfahrene Gladiatoren mit Waffen die dicker sind als deine Muskeln. Du bist tot, bevor du überhaupt in meine Nähe kommst“

„Nur zu gerne…“, sagte Rock und seine Augen glühten in einem unheimlichen Feuer.

„Sicherheitsdienst!“, sagte der Mann und läutete eine Glocke an der Seite seines Schreibtischs.

Die Tür zum Büro öffnete sich mit einem Knall und zwei Männer, nach ihrem Aussehen nach zu urteilen Zwillinge, betraten den Raum. Beide waren absolut gleich gekleidet. Sie trugen schwarze Brustpanzer, mit einem kunstvoll gezeichneten, goldenen Phantom darauf.

Die silbern schimmernden Waffen drohend vorgestreckt, traten sie auf Rock zu.

Dann kam der erste Schlag. Die Zwillinge schlugen vollkommen synchron zu. Silber krachte funkensprühend auf Stein, als Rock beiden Hieben gekonnt auswich.

Noch in der Bewegung drehte er sich und ein gekonnter Tritt fand sein Ziel. Ein ekelerregendes Schmatzen ertönte, als die Nase des einen Zwillings in einer Explosion aus hellem Blut und Knorpelsplittern zerbarst. Er taumelte zurück und lies sein Schwert fallen.

Sofort setzte Rock nach, packte den Kopf des Zwillings und drehte ihn mit aller Kraft. Ein hässliches Knacken ertönte, als das Genick brach und die Haut an der Seite aufriss.

Rock lies den Kopf los und die Leiche fiel wie eine Puppe zu Boden.

Nun ging der andere Zwilling, erbost über das Schicksal seines Bruders, ebenfalls zum Angriff über.

Rock packte den schweren Schreibtisch, hinter dem sich die Männer, die ihn zuerst begrüßt hatten, angstvoll zusammengekauert hatten und schleuderte ihn herum. Splitternd drang das Silberschwert des anderen Zwillings in die Arbeitsplatte und blieb stecken.

Rock schleuderte den Tisch herum und holte zum Schlag aus. Der Zwilling hielt zwar noch schützend die Arme vor den Kopf, doch er hatte keine Chance. Der Schreibtisch sauste auf ihn nieder und Knochensplitter, Blut und Hirn flogen durch den Raum.

Rock, der von oben bis unten mit roten Blut und erschreckend weißen Hirnspritzern bedeckt war, warf den Tisch in die Ecke und hob das Schwert des ersten Zwillings auf und trat drohend auf die jämmerlichen Gestalten zu, die sich verzweifelt in einer Ecke des Raumes herumdrückten.

„I-ist j-ja gut! Du…Du bist e-eingestellt….ES TUT MIR LEID!“, heulte der Mann, mit dem Rock schon vorher gesprochen hatte.

„Tut mir leid mein Freund“, sagte Rock und streckte die beiden anderen Gestalten zur rechten und zur Linken des Mannes nieder: „Aber ich halte mein Wort“

„NEEEEI….“

Der Schrei des Mannes endete jäh, als Rock ihm den Kopf auf den Rücken drehte. Zwar röchelte er noch, doch dann quoll rosafarbener Schaum aus seinem immer noch geöffneten Mund und eine bleierne Stille legte sich über den Raum.

„Ich werde die Angelegenheit mit deinem Vorgesetzten bereden“, sagte Rock und verließ den entstellten Raum…


Kapitel 30: Splitter

Nach dem Chaos, dass Rock in dem Büro konnte der oberste Manager der Arena es kaum erwarten ihn einzustellen. Schon am nächsten Tag sollte sein erster Kampf stattfinden. Rock musste die Nacht im stinkenden, klammen Keller der Arena verbringend, doch das würde nicht lange anhalten, dachte er sich während er sich zähneknirschend hin und her wälzte.

Der nächste Tag brach mit einem blutig roten Sonnenaufgang an, der sich makellos über den Wolkenlosen Himmel erstreckte. Rock wurde mit einem Fetzen ausstaffiert, den man kaum einen Mantel, geschweige denn eine Rüstung nennen konnte. Offenbar glaubten der Manager und seine Mitarbeiter trotz aller falschen Freundlichkeit nicht, dass er es wert sei eine Rüstung an ihn zu verschwenden. Nun er würde es ihnen zeigen. Gargamel würde seine Hand leiten und alle seine Feinde in den Boden stampfen.

Dann war es soweit. Ein zahnloser alter Krüppel grinste ihn hämisch an und drückte ihm das Schwert in die Hand, das er einen Tag zuvor dem Zwilling abgenommen hatte. Rock ging einen langen Gang entlang, an dessen Ende ein helles Licht leuchtete. Währenddessen tönte eine Stimme, mechanisch verstärkt durch die kühle Luft: „Bürger von Imre City. Wir haben uns heute zusammengefunden um einem Spektakel beizuwohnen, das seinesgleichen sucht. In Kürze werden hier zwei Recken aufeinandertreffen, die sich ehrenhaft in den Dienst der Allgemeinheit stellen um uns eine Zeit lang der Langeweile zu berauben“

Jubel brach aus, doch Rock spuckte nur auf den Boden.

„Pah, Langeweile vertreiben! Wenn ihr erst mal meinem Herren dient, werdet ihr keine Zeit für Langeweile haben!“, flüsterte Rock, wobei er das Wort ‚Langeweile‘ förmlich ausspie. Dann hatte er das Ende des Ganges erreicht und trat hinaus in das gleißende Licht der aufgehenden Sonne.

Die Stimme fuhr fort: „Hier haben wir zum einen Neuling im Arenageschäft. Er nennt sich selbst Rock und behauptet er glaubt an Hühnchen“ die gesammelte Zuschauerschaft brach in grölendes Lachen aus, ob des schlechten Witzes über Gargamel.

Rock kniff die Augen zusammen und murmelte: „Lach, solange du noch kannst! Dafür wird mindestens ein Kopf rollen…“

„Und zum anderen haben wir hier berühmten und allseits beliebten Schokoladenmann, Mr Coal!“ Die Menge brach in Jubel aus als ein makellos schwarzer Mann die Arena betrat. Er trug, soweit Rock es beurteilen konnte, eine Rüstung bester Qualität und schwang eine schwere Eisenkette über dem Kopf wie ein Lasso.

Die beiden Kontrahenten traten auf einander zu und der Schwarze sagte mit einem starken fremdländischen Akzent: „Deine Blut werden fliessen. Machen dich bereit für Jenseits, Frissling“

„Bei uns Sklaven werden bei der Wildschweinjagt getötet, nicht in der Arena“, antwortete Rock souverän.

Ohne Warnung bleckte der Schwarze die makellos weißen Zähne und die schwere Kette sauste auf Rock zu, der schnell zur Seite sprang und so dem tödlichen Hieb entging.

Er zog nun seinerseits sein Schwert und sprang mit einem Kampfschrei nach vorne, musste aber vor der wirbelnden Kette zurückweichen. Und wieder sauste die Kette nieder und zog eine tiefe Spur in den Sand.

Der Kerl war hartnäckig, das musste Rock ihm schon lassen, doch er hatte die Macht Gargamels auf seiner Seite.

„Die Feinde die du zu töten befielst
Zittern wenn du ihre Feindschaft vergiltst“, murmelnd wartete er bis die Kette erneut in seine Richtung schwang und stieß sein Schwert durch ein Glied in den Sand und nagelte so die schwere Waffe für kurze Zeit am Boden fest. Doch das reichte. Er sprang nach vorne und warf den Schwarzen um, der verzweifelt versuchte die Kette zu befreien.

Rock schlug einmal, zweimal mit der geballten Faust zu, hörte Knorpel knacken und dachte es wäre vorbei. Das war ein Fehler. Die Kopfnuss traf ihn unvorbereitet und er flog zwei Meter hinter ihm rücklings in den Sand. Er sah wie der Schwarze sich mit wutverzerrten Gesicht und gebrochener Nase vor ihm aufbaute. Er griff nach dem Schwert, das immer noch in der Kette steckte und holte zum Schlag aus und lies es mit aller Macht niederfahren, wobei der Schwarze sein ganzes Gewicht in den Hieb legte.

Rock rollte sich zur Seite und kam mit einem Sprung auf die Beine. Noch in derselben Bewegung trat er dem Schwarzen in den Rücken, der nun gänzlich das Gleichgewicht verlor und nach vorne kippte. Zunächst schien es, dass Schwert würde harmlos im Boden stecken bleiben, doch beim Eindringen in den Sand traf es einen Stein und wurde funkensprühend von seiner Bahn abgelenkt.

Es schlug nach oben und spaltete dem schwarzen Mann den Schädel bis zu den Schultern.

Rock trat auf den blutenden Leichnam zu und nahm das Schwert ehrfürchtig in seine Hände.

Noch in der Hand des Feindes hatte es sich gegen ihn gewandt und war für die Sache Gargamels eingetreten. Das musste ein Zeichen sein.

Rock schloss seine muskulöse Hand um den Griff und hielt es hoch. „Ich nenne dich Splitter! Auf dass Du den Feinden unseres Herrn wie ein Splitter im Leib brennst!“…


Kapitel 31: Kiphom

Rock zog eine Schnalle fest. Er nahm seinen Brustpanzer und zog ihn über. Seit seinem ersten Kampf gegen Mr Coal waren mehrere Wochen vergangen. Nach einander hatte er die anderen Champions besiegt und nun stand er vor dem finalen Kampf, gegen Kiphom. Er wusste nichts von Kiphom, außer dass er König der Arena war. Was würde auf ihn warten? Wahrscheinlich wieder irgendein muskelbepackter Rohling, der nur durch seine Körperkraft König der Arena geworden war.

Rock kontrollierte ein letztes Mal seine Ausrüstung. Splitter hing wie immer treu an seiner Seite. Alle Schnallen der Rüstung waren fest. Der Helm, saß wie gewohnt auf seinem Kopf, an Ort und Stelle gehalten von einem schmalen Lederriemen. Der Schild auf seinem Rücken war griffbereit für eine gekonnte Verteidigung. Und zu guter Letzt war da ein kurzes Messer, an dessen Ende ein roter Stein, von tausenden kleiner Trübungen durchzogen, im Fackellicht schimmerte. Vor unendlich langer Zeit, so schien es, hatte Gargamel es ihm mit den Worten überreicht: „Das ist Zahn. Er wird dich trotz seiner Einfachheit in der Stunde der Größten Not erretten. Nutze ihn weise, mein Diener“ Handlich positioniert hing Zahn an seiner Seite, bereit benutzt zu werden. Splitter und Zahn. Die beiden gesegneten Waffen, die ungleichen Zwillinge.

Rock gab sich einen Ruck. Die Arena wartete auf ihn. Er ging wieder den langen, dunklen Gang entlang und spürte, wie der Boden unter seinen Füßen langsam sandig wurde. Wieder setzte die Stimme des Kommentators ein, der die Tapferkeit der Gladiatoren pries und überschwänglich Rocks und Kiphoms Namen verherrlichte.

Dann war es soweit. Rock trat in das grelle Licht der Mittagssonne hinaus und sog die angenehm warme Luft ein. Ein perfekter Tag für einen Kampf. Quietschend öffnete sich eine Tür auf der anderen Seite der Arena und die Menschen brachen in Jubel aus, als mit federnden Schritten etwas die Arena betrat, womit Rock nicht gerechnet hatte – ein Phantom. Das goldene Metall der Rüstung schmerzte in den Augen, als es das Sonnenlicht zurück warf.

Hochmütig sah Kiphom Rock an, während er lässig sein riesiges Schwert in der Hand kreisen ließ. Kiphom hatte hoch angesetzte Wangenknochen und schräg stehende Augen, was verriet, dass er vor seinem Tod Sohn einer edlen Familie gewesen war. Die Haut hatte denselben Goldton, wie die Rüstung, nur das dieser stumpf war und nicht strahlte.

Rock schluckte. Er hatte nicht damit gerechnet einem Phantom gegenübertreten zu müssen. Wie sollte er es besiegen?

Er gab sich einen Ruck. Gargamel würde seine Hand lenken und das Unmögliche möglich machen. Er zog Splitter und nahm seine übliche Ausgangsposition ein.

„Gargamel, unser aller Herr
Wir sind deine Diener, von Ewigkeit her
Wir folgen dir in Blut und Tod >br /> Erkämpfen uns unser bittres Brot“, rezitierte er laut und trat auf das Phantom zu, welches nun ebenfalls zum Angriff über ging…


Kapitel 32: „Bürger von Imre City!“

Funkensprühend trafen Splitter und das Breitschwert des Phantoms auf einander. Rock keuchte, so gewaltig war die Kraft hinter dem Hieb Kiphoms gewesen. Doch er holte wieder aus und schlug zu. Kiphom konterte und das Breitschwert sauste pfeifend durch die Luft. Ein heftiger Kampf entspann sich. Kiphoms Waffe und Splitter bewegten sich so schnell, dass die Zuschauer in der Arena sie nur noch als verschwommene Schemen erkennen konnten. Nur das gelegentliche Aufblitzen von Funken verriet, das Zusammentreffen der Waffen.

Es war der härteste Kampf, den Rock je ausgefochten hatte. Egal welche Finten und Tricks er anwandte, das Phantom hatte immer eine Parade zu Hand. Die beiden Kontrahenten belauerten sich, warteten, dass einer einen Fehler machen würde.

Plötzlich sah Rock seine Chance. Kopfüber tauchte er unter Kiphoms nächsten Hieb hindurch und rollte sich durch die gespreizten Beine des Phantoms. Er richtete sich im Rollen auf und hieb auf die Stelle, wo sich der obligatorische Riss in der Rüstung eines Phantoms befand. Besser gesagt, hätte befinden müssen. Mit einem hellen Ton prallte Splitter von der goldenen Rüstung ab. Er war wie paralysiert, nur einen Moment wie gelähmt, doch das reichte. Der Harte Knauf des Breitschwertes traf ihn am Kiefer. Ein hässliches Knacken ertönte und vor Rocks Augen tanzten Sterne.

Er spuckte Blut und Zahnsplitter in den gelben Sand. Er versuchte sich aufzurichten und es gelang ihm Kiphoms nächsten Hieb abzufangen. Wie in Zeitlupe hob das Phantom die gepanzerte Faust und schlug sie Rock ins Gesicht. Mit einem Stöhnen, das fast von dem Blut erstickt wurde, dass ihm auf Mund und Nase spritzte, sank er zurück in den Sand. Mehr ahnte er den nächsten Schwerthieb, als er ihn sah. Ein weiteres Mal hob er das auf einmal unglaublich schwere Schwert. Er hörte, wie Metall über Metall schabte und spürte einen brennenden Schmerz zwischen dem zeige und Mittelfinger seiner Schwerthand. Was war passiert?

Doch darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen. Gargamel. Ja Gargamel zählte auf ihn, er durfte nicht aufgeben.

„Der uns vom Tode, von Schmerzen befreit
Wir sind zu allen Diensten bereit“, würgte er unter einem neuen Schwall Blut hervor und wälzte sich zu Seite. Kiphoms Schwert fuhr in den Sand. Er hatte offensichtlich nicht mehr mit Gegenwehr gerechnet. Halb richtete Rock sich auf und führte einen kraftlosen Hieb gegen das Phantom. Mit einem geringschätzigen Blick wehrte ihn das Phantom ab und wirbelte Rock mit der gleichen fließenden Bewegung Splitter aus der Hand.

Es war vorbei. Rock wusste das, doch er war noch nicht bereit aufzugeben. Aus verquollenen Augen beobachtete er, wie das Breitschwert sich hob, nur Zentimeter von Rocks Tod entfernt. Mehr aus trotz tastete seine gesunde Hand nach Zahn. Langsam zog er ihn hinaus, zielte und warf.

Der kleine Dolch mit dem roten Stein traf Kiphom genau in den Hals. Zunächst schien es, als würde auch dieser Versuch fruchtlos bleiben, doch dann begann der Stein zu leuchten. Die Konturen Kiphoms verschwammen und festigten sich. Das Phantom griff verzweifelt nach dem Dolch und versuchte ich herauszuziehen, doch es gelang nicht. In die goldenen Augen trat ein geschockter Ausdruck, als seine Gestalt zu flimmern begann, wie heiße Luft. Kiphoms Mund bewegte sich auf und zu, als wolle er etwas sagen, doch dann verzog sich seine Gestalt und der Dolch mit dem nun pulsierenden, roten Stein fiel in den Sand.

Einem inneren Drang folgend kroch Rock auf Zahn zu und strich sanft über den Stein. Dieser blitzte kurz blau auf und gab Kiphom wieder frei. Als das Phantom realisierte was passiert war, sank es vor Rock auf die Knie. „Ihr habt mich besiegt, Meister, tötet mich, oder lasst mich an eurer Seite kämpfen“ Die Stimme Kiphoms hatte einen angenehmen, beruhigenden Ton.

„Du hast tapfer gekämpft, mein Freund, erhebe dich“, sagte Rock mit aller Autorität, die er blutend und im Sand liegend aufbringen konnte: „Hilf mir auf“

Halb stehend, halb gestützt von Kiphom, wandte Rock sich nun an die Zuschauer. „Bürger von Imre City. Euch ist die größte unter den Ehren zuteil geworden. Unser Herr Gargamel sandte mich, um euch das Heil des Glaubens zu bringen, um euch auf den Weg zu führen, der euch sein ewiges Leben zuteilwerden lassen wird. Er verlangt dafür nur EINE Gegenleistung. Kämpft an meiner Seite, vernichtet die Feinde, die uns alle bedrohen, aus einer anderen Dimension hinaus. Ich fordere euch auf, schickt eure fähigsten Alchemisten, stellen wir ein Portal her. Ein Portal um unser ewiges Leben erreichen zu können. Folgt mir in DEN KRIEG, folgt mir, ZUM ANGRIFF!“

Heftiger Jubel brach nach diesen Worten los und die Menschen strömten in die Arena, wo sie sich versammelten, um ihre jeweiligen Aufgaben zur Kriegsvorbereitung entgegen zu nehmen. Enthusiasmus flutete durch die Stadt und zum ersten Mal fand Glauben den Weg in die Häuser der Menschen. Glauben an einen Erlöser und die kühlen, nur durch die Arena zu begeisternden Menschen der Siebten Dimension, entwickelten sich zu Fanatikern Gargamels, die es kaum erwarten konnten aufzubrechen…


Kapitel 33: Drei Männer für Armageddon

Armageddon hörte ein Klicken, als das Portal seinen Dienst antrat und das Dunkel der Höhle verschwamm und wurde zu einem beruhigenden Blauton. Formen, Farben und Geräusche flogen wirr und ohne Ordnung durch das Blau an ihm vorbei. Dann war es auf einmal vorüber. Er landete weich auf einem federnden Untergrund und auf seiner Haut spürte er die warmen Strahlen der Sonne. Er öffnete die Augen und sah ein Mosaik aus grünen und goldenen Flecken. Die untergehende Sonne, die angenehm durch das Laubdach eines dichten Waldes schien.

Armageddon setzte sich auf und eine furchtbare Erkenntnis durchzuckte ihn wie ein Blitz: Er war allein. Verzweiflung durchströmte seine Adern wie Gift. Wie konnte er ohne die Hilfe und den Beistand seines Schöpfers Gargamel oder seines besten Freundes Rock irgendetwas erreichen? Angstvoll blickte er sich um, in der Hoffnung doch irgendwo einen anderen Servants zu sehen, doch der Wald war menschenleer und bis auf das Zwitschern von Vögeln und Klappern von Spechten vollkommen still.

Plötzlich kam ihm ein beruhigender Gedanke. Es war eine Prüfung. Es musste so sein. Sein Herr Gargamel wollte ihn testen, um seine Fähigkeiten auszuloten. Es war wie damals in der Ausbildung. Damals mussten die Mauls alleine oder in Gruppen bestimmte Aufgaben erfüllen, stets unter den wachsamen Augen der Ausbilder. Jetzt musste es genauso sein.

Gargamel beobachte ihn, da war Armageddon sich sicher. Dies war nichts weiter als eine neue Prüfung.

Von diesem Gedanken ermutigt erhob er sich und ging aufs Gradewohl in den Wald hinein.

Er musste nicht lange wandern, da hörte er ganz plötzlich Stimmen. Vorsichtig schlich er sich um einige Bäume und sah einige Menschen mitsamt einer Kutsche, die sich um ein seltsames Loch in der Erde herum lagerten. Es waren ihrer drei, alle reich gekleidet in schöne Stoffe. Selbst die Kutsche war schön ausstaffiert.

Armageddon sah an sich selbst hinunter. Er trug nur einige Lumpen, die vom Aufenthalt in der Höhle zerfetzt waren.

Daran musste er dringend etwas ändern. Wenn er unerkannt durch diese Welt laufen wollte, brauchte er andere Kleider. In den Fetzen, die er jetzt trug, würde er viel mehr auffallen, als in den pompösen Kleidern dieser drei Menschen.

Armageddon war froh, dass er nie seinen Bogen aus den Augen gelassen hatte. Selbst in der Höhle hatte er ihn begleitet. Nun zahlte sich dies aus. Armageddon war bewaffnet.

Langsam, um ja kein Geräusch zu verursachen, zog er einen Pfeil auf die Sehne und legte an.

Er zielte auf den jüngsten, der sich soeben erhoben hatte, um etwas aus der Kutsche zu holen. Sanft lies Armageddon die Schaftfedern durch seine Finger streichen und der Pfeil zischte mit tödlicher Präzision auf sein Opfer zu. Die Augen des jungen Burschen weiteten sich vor Schreck als der Pfeil ihn genau ins Herz traf. Sein Mund weitete sich zu einem stummen Schrei und er stürzte in das Loch hinter ihm.

Armageddon fluchte innerlich. Einen Satz Kleidung konnte er vergessen. Doch da waren ja noch zwei. Schnell legte er noch einen Pfeil auf und schoss erneut. Auch diesmal fand das tödliche Geschoss sein Ziel. Den Kopf des zweiten Mannes.

Der dritte hatte das alles mit weit aufgerissenen Augen verfolgt. Plötzlich stieß dieser einen angsterfüllten Schrei aus und rannte in den Wald davon. Den war Armageddon auch los.

Er glitt aus den Büschen hinaus und trat auf den Toten zu, der mit dem Gesicht in seiner Essensschüssel lag. Definitiv tot.

Mit schnellen Handgriffen zog er die Leiche aus und warf sie ebenfalls in das Loch. Tief, tief unten konnte er ebenfalls Wald erkennen.

Er zog sich die Kleider an, doch er war noch nicht zufrieden. In der Ausbildung hatte man ihm beigebracht, alle Spuren solcher Scharmützel zu verwischen und die Ausbildung saß tief. Also begann er auch die Kutsche unter Ächzen auf das Loch zu zu schieben. Sie war schwerer als sie wirkte, doch bald hatte er es geschafft. Die Kutsche folgte den beiden Leichen in die Tiefe. Die zwei Pferde, die sie gezogen hatten, befreite er und jagte sie mit einem Klaps in den Wald davon.

Als er mit allem fertig war, war die Dunkelheit schon hereingebrochen. Zufrieden legte er sich zum ersten Schlaf seit langem nieder.

Er erwachte zeitig. Die Sonne war grade aufgegangen. Er setzte sich auf und ein Schock durchfuhr ihn. Der Mann, der gestern Schreiend in den Wald gerannt war, stand mit gezücktem Messer und wutverzerrtem Gesicht vor ihm. Die Reaktionen, die er immer trainiert hatte, retteten ihm das Leben. Das Messer fuhr an der Stelle in die Erde, an der er soeben noch gelegen hatte, allerdings nicht ohne Armageddon an der Schulter zu ritzen.

Dann übernahmen seine Reflexe die Kontrolle. Er rammte sein Knie in den Unterleib des Mannes und die geballte Faust in sein Gesicht. Der Mann schrie auf und lies das Messer fallen. Er hatte keine Chance. Armageddon nahm ihn wie eine Puppe hoch und warf den Mann in die Grube. Noch im Fallen stieß er einen langgezogenen Schrei aus, der nach und nach verhallte.

Plötzlich sank Armageddon in die Knie. Er wurde von Krämpfen geschüttelt. Offenbar war das Messer vergiftet gewesen. Ein starkes Gift. Schon begann sich sein Verstand zu vernebeln. Nur ein Gedanke hallte noch durch seinen Kopf. Er durfte nicht ins Loch fallen, also musste er weglaufen. Mit großer Willensanstrengung erhob er sich und schleppte sich in den Wald. Er hätte nicht sagen können, wie lange er so durch den Wald lief. Irgendwann jedoch, es kam ihm wie Stunden vor, stolperte er und stürzte in ein Gebüsch. Dann wurde alles schwarz…


Kapitel 34: Blutige Riten – Ein Handbuch für jede Gelegenheit

Armageddon erwachte mit furchtbaren Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als seien in seinem Kopf die Minen von Gargamelonia, in denen kleine Arbeiter nach Rohstoffen suchten. Sein Arm, an dem er verletzt worden war, war gänzlich taub und durch seine linke Körperhälfte zogen Schmerzen wie Nebelschwaden. Doch ein Gedanke dröhnte laut durch seinen Kopf, übertönte den Lärm des Bergwerks und das Krache herabfallenden Gesteins in seinem Schädel. Gargamel. Er musste seine Aufgabe erfüllen, er durfte seinen Herrn nicht enttäuschen. Der Gedanke war so übermächtig, dass er trotz der Schmerzen seine Beine über den Rand der weichen Lagerstätte, auf der er lag, schwang und versuchte aufzustehen.

Er keuchte, als durch seinen Körper ein glühendes Inferno von Schmerzen schoss, von denen er fast wieder ohnmächtig geworden wäre. Eine Hand drückte ihn sanft zurück in die Kissen und der Schmerz lies nach.

Armageddon öffnete die Augen und wie durch einen Nebel sah er das Innere einer kleinen Holzhütte. Über ihm stand bleich und durchscheinend eine Gestalt. Ein Geist, so viel war Armageddon klar. Der Geist hatte ein junges Gesicht. Er konnte nicht älter als zwanzig Jahre alt sein, doch war sein Gesicht war gezeichnet von Sorgenfalten und in den Augen sah man, dass er das Leid eines viel älteren Menschen durchgestanden haben musste. Um seine Mundwinkel sah man einen Zug, der von Schmerzen kündete. War dies etwa ein Foltergeist?

Aber warum wand Armageddon sich dann nicht unter Schmerzen? Es war rätselhaft.

Auf einmal drehte der Geist sich um und ging auf eine Treppe am Rand der Hütte zu, die steil nach unten führte.

Armageddon öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sofort verschwammen seine Worte in einem Wirbel aus Gedanken. Plötzlich kam ihm die Begegnung mit den drei Männern lediglich wie ein Traum vor, den er im Fieber gehabt hatte und die Höhle von Gargamel tauchte in den Fokus seiner Gedanken.

“Wo bin ich hier? Was ist mit mir passiert? Vorher war ich doch noch mit Gargamel in der Höhle… in der Höhle…”, keuchte Armageddon mit schwacher Stimme.

Der Geist drehte sich um und sah ihn nachdenklich an, dann sagte er: „Gargamel? Irgendwo hab ich diesen Namen schon mal gehört… Naja, ihr jedenfalls könnt von Glück sagen, das ihr die Vergiftung vom Vergeltungsstrauch überstanden habt… Passt am besten auf, wenn ihr demnächst wieder allein in einem euch unbekannten Wald allein umherreist… Sie befinden sich hier in einem Wald in der Nähe der Gajafälle in der Himmelsdimension. Sie befinden sich also Hoch über den Wolken… Mein Name ist übrigens Maron. Ich wohne gemeinsam mit meinem Freund Avalon hier oben. Falls ich mir die Frage erlauben darf, dürfte ich auch euren Namen erfahren?”

Maron. So hieß der Geist also. Er befand sich in der Himmelsdimension, das erklärte das Loch in der Erde. Armageddon war sich nicht sicher ob es eine gute Idee war Maron seinen richtigen Namen zu verraten, doch er war noch zu schwach, um sich eine glaubhafte Lüge auszudenken und so sagte er nach einem kurzen Zögern: „Ich heiße Armageddon 1 und meine Spezies nennt sich ‚Maul’“, und um ein wenig freundlicher zu wirken setzte er hinzu: „Danke, dass Sie meine Vergiftung geheilt haben…”

“Naja, Ruh Dich noch ein wenig aus, mein Freund kommt sicherlich bald mit dem Essen. Er ist, genau wie ich, ein sehr guter Koch.” Mit diesen Worten verschwand Maron endgültig die Treppe hinunter in den Keller.

Armageddon war klar, dass er sich einige Tage würde ausruhen müssen. In dem Zustand, in dem er sich jetzt befand, würde er beim besten Willen nicht marschieren können. Um sich die Zeit zu vertreiben, zog er ein Buch aus der Tasche. Rock hatte es ihm kurz vor ihrer Reanimierung geschenkt. Als ‚Erinnerung an unsere Freundschaft‘. Es war ein altes, zerfleddertes Exemplar der ‚Blutigen Riten – Ein Handbuch für jede Gelegenheit‘. Er begann ein wenig zu blättern und sich einige der Riten nochmals durchzulesen. Plötzlich entdeckte er auf der letzten Seite einige handgeschriebene Zeilen:

„Diene dem Herrn
Es ist deine Pflicht
Was andere denken soll dich nicht schern
Tritt reinen Herzens vor sein Angesicht
Rock“

Ein plötzlicher Schwall von Wärme durchfuhr Armageddon. Er hatte geglaubt Rock verloren zu haben, doch hier stand er vor ihm, in Form dieses Gedichts. Er würde der Anweisung folgen und reinen Herzens Gargamel dienen. Er würde seinen Teil dazu beitragen, dass Gargamel endlich gewann…


Kapitel 35: Verbrannte Wahrheit

Die nächsten Tage verliefen ohne besondere Ereignisse. Armageddon lag die meiste Zeit auf seinem Lager und hoffte auf baldige Genesung. Gargamel hatte damals, bei der Erschaffung der Mauls viel Wert auf ihre physischen Fähigkeiten gelegt. Er hatte sie mit übermenschlicher Kraft, der Ausdauer von guten Pferden und der Unfähigkeit jedwedes Mitleid während des Tötens zu empfinden, belegt. Doch er hatte auch daran gedacht, einen hohen Grad der Regeneration einzubauen, um verletzte Mauls schneller wieder in Schlachten integrieren zu können. So dauerte es nicht lange, bis Armageddon sich von seinem Lager erheben und die Hütte erkunden konnte. Allerdings durfte er sie nach Anweisung von Maron nicht verlassen.

Doch auch so gab es viel zu entdecken. Da war der Keller, in dem faszinierende, weiße Blumen vor sich hin vegetierten. Im schwachen Schein der Fackeln schien es, als würde der Lebenssaft der Blüten regelmäßig durch die Pflanzen pulsieren. Darüber hinaus konnte man, wenn man sich völlig still verhielt, ein schwaches Klingeln, wie von einem weit, weit entfernten Windspiel hören.

In der ganzen Hütte waren Bücher und Schriftrollen verteilt. Die meisten handelten über Pflanzenkunde oder die Heilung von Wunden und Giften. Doch es gab auch andere Werke verschiedenster Themen. Viele dieser Bücher und Schriftrollen waren von einer zentimeterdicken Staubschicht überzogen. Es sah beinahe so aus, als hätten sich das Phantom und der Geist seit ihrem Tod nicht mehr damit auseinander gesetzt. Doch Armageddon las alles mit großem Interesse. Er erfuhr vieles über die Natur des Waldes und seine Kreaturen.

Er verbrachte die meiste Zeit seiner Tage damit, zu lesen und zu lernen. Doch am siebten Tag traf er auf etwas Wichtiges. Eine Schriftrolle. Beschrieben mit enger, verschlungener Handschrift. Auch sie war nicht weniger verstaubt als die anderen. Am unteren Ende sah man, dass die Hand des Autors gezittert haben musste. Die Buchstaben waren unregelmäßig und ausschweifend. Darüber hinaus waren dort Blutspritzer über das gesamte Papier verteilt. Doch das Wichtigste war der letzte Abschnitt.

„Damals schwor ich mir Gargamel zu töten und Gargamelonia ein für alle Mal vom Angesicht der Erde zu tilgen. Ich wünsche mir immer noch, jetzt wo der Tod mit eisernen Klauen nach mir greift, aus tiefster Seele meinen Schwur doch noch erfüllen zu können. Allein um dafür Vergeltung zu üben, was meinem Land angetan wurde. Bis hierhin regte sich immer noch der schwache Funken Hoffnung, dass die Götter nicht doch einen Weg finden könnten, dass ich meinen Schwur halten könnte. Und doch hat das Physonium gesiegt. Das Endstadium der Krankheit ist da. Ich fühle mich schwach. Dies sind meine letzten Sätze vor dem Tod. Ich gehe in dem Regen um zu sterben. Tod Gargamel!“

Armageddon starrte auf das Pergament in seiner Hand. Nun war alles klar. Avalon und Maron waren dieser Physionumtoter. Er konnte von Glück sagen, dass sie bis jetzt noch kein Interesse an diesem Pergament gezeigt hatten. Es wäre sein sicherer Tod gewesen.

In einer unwillkürlichen Bewegung näherte sich seine Hand dem Kaminfeuer. Er sah sich um. Avalon war wie üblich auf der Jagd und Maron im Keller beschäftig. Armageddons schwarze Finger lösten sich von der Schriftrolle und er sah wie sie langsam in die züngelnden Flammen hinabsank. Es war ernüchternd unspektakulär, als die Flammen übersprangen und die Wahrheit mit sich in die feurige Tiefe nahmen…


Kapitel 36: Unter dem aschgrauen Himmel von Gargamelonia

Als Armageddon am nächsten Morgen erwachte spürte er es. Er war bereit. Seine Verletzung war geheilt, das Gift neutralisiert. Nun konnte er sich endlich aufmachen seine Bestimmung zu erfüllen. Er verabschiedete sich von Avalon und Maron. Avalon schien aufrichtig traurig zu sein, dass Armageddon sie verließ, doch in Marons durchscheinendem Gesicht glaubte der Maul etwas wie Erleichterung zu lesen. Doch es störte ihn nicht. Wichtig war so schnell wie möglich aufzubrechen.

Also machte er sich noch im Morgengrauen auf, den Weg seiner Bestimmung weiter zu beschreiten. Anfangs führte sein Weg ihn noch über einen breiten Pfad, der vom Haus Avalons und Marons wegführte, doch dann begann das Unterholz dichter zu werden und er sah sich gezwungen gewaltsam einen Weg das Gestrüpp zu bahnen.

Im Laufe der Zeit begegnete Armageddon noch weiteren der Löcher im Waldboden, durch die man tief unten noch mehr Wald sehen konnte. Nach und nach begann er sich immer mehr Gedanken zu machen, wie er aus der Himmelsdimension hinaus kommen sollte.

Gargamelonia lag zu ebener Erde und er hatte kein Seil dabei, das annähernd lang genug gewesen wäre um nach unten zu gelangen. Doch er verscheuchte den Gedanken wie eine lästige Mücke. Darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war.

Armageddon wanderte bis zum Nachmittag immer weiter durch den eintönigen Wald. Das ewige Grün begann ihm langsam auf die Nerven zu gehen. Damals in Gargamelonia war er in einer grauen Umgebung aufgewachsen. Überall waren graue Fabriken, Brutzentren und andere Gebäude in den Himmel geragt. Nirgendwo hatte es auch nur eine Spur von Grün gegeben. Sämtliche Lebensmittelgewinnung war unter die Erde verlagert gewesen.

Deshalb fühlte Armageddon sich in diesem ewig grünen Wald unwohl. Es war nicht seine natürliche Umgebung. So schlug er sich mit zunehmendem Unbehagen durch den Wald.

Zur Mittagszeit legte er eine Rast ein. Er zog ein wenig von den Essenvorräten hervor, die ihm von Avalon und Maron mitgegeben worden waren. Er aß ein wenig und tastete unter seiner Jacke nach seinem Exemplar von ‚Blutige Riten‘ und erstarrte. Dort wo das Buch hätte sein müssen spürte er nur den Stoff seiner Jacke. Verzweiflung durchfuhr ihn. Das Buch war seine einzige Verbindung zu seiner Vergangenheit gewesen. Seine einzige Erinnerung an einen der wenigen Freunde die er im Leben gehabt hatte. Plötzlich tauchte eine Erinnerung hell und klar vor seinem inneren Auge auf:

Armageddon, erst wenige Monate alt, kurze Zeit nach seiner Erschaffung, sitzt zusammengekauert auf einem kalten Steinfußboden. Um ihn herum liegen seine Brutgenossen, seine genetischen Brüder, mit denen zusammen er geschlüpft ist. Alle weisen sie schreckliche Wunden auf. Sie wurden terminiert, während einer Kampfsimulation, als sie sich nicht als stark genug erwiesen haben. Der Boden ist rot vor Blut. Vor ihm ist, halb liegend halb, stehend ein ausgewachsener Maul. In seinem Hals steckt ein Dolch. Seine gelben Augen schauen traurig auf Armageddon herab, während das Leben aus ihm hinausrinnt. Dann ist es vorbei. Seine Augen werden starr und starren einen Punkt über Armageddons Schulter. Jetzt packen starke Arme Armageddon und zerren ihn zurück. Es sind die Ausbilder, die ihn zu einer neuen Simulation ziehen. Eine einzelne Träne des Grauens rinnt aus Armageddons Augenwinkel. Armageddon, ein Kind das ohne Liebe, ohne Wärme aufgewachsen ist. Ein Kind das eigentlich lachend unter der Sonne spielen sollte und doch unter dem aschgrauen Himmel von Gargamelonia für den Kampf gedrillt wird

Wie aus einem tiefen Wasser tauchte Armageddon aus seiner Erinnerung auf. Er wusste, er musste zurück. Sicher hatte er das Buch in der Hütte vergessen. Sich an dieses Fünkchen Hoffnung wie an ein Rettungsseil klammernd, stand er auch und rannte den Weg zurück, den er gekommen war…


Kapitel 37: Die Bestie

Auf dem Rückweg kam Armageddon bedeutend schneller voran, als auf dem Hinweg. Die Schneise, die er so mühevoll in den Wald geschlagen hatte, kam ihm nun zu gute.

Und doch war es schon später Nachmittag, als er sich wieder Avalons und Marons Hütte näherte. Die untergehende Sonne malte ein Muster aus Rot und Gold auf den sich schnell verdunkelnden Waldboden. Jedoch hatte Armageddon in diesem Moment kein Auge dafür. Er war einzig und allein von dem Gedanken beseelt, so schnell es ging das Buch zurück zu bekommen.

Als Armageddon die Lichtung erreichte, auf der die Hütte stand, stockte ihm der Atem. Ein Geschöpf, beinahe so groß wie er selbst stand mitten auf dem baumfreien Platz vor dem Häuschen. Unter der braunen Haut zeichnete sich jeder einzelne Muskel überdeutlich ab.

Zwei Wirbelsäulen verliefen gradlinig über den Rücken. An jedem seiner sechs Beine hatte es furchterregende Krallen, die bei jedem Schritt bedrohlich klackerten. Seine Lefzen waren hochgezogen und gaben den Blick auf eine Reihe langer, mitternachtsblau schimmernder Zähne frei. Ein Knurren, das tief aus seiner Kehle zu kommen schien und Armageddon ein Schaudern über den Rücken jagte, erfüllte die Lichtung.

Doch es hatte ihn noch nicht gesehen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Avalon und Maron, die mit vor Entsetzen geweiteten Augen, Seite an Seite, mit dem Rücken zu ihrer Hütte standen. Für einen Moment schien es, als würde die Zeit still stehen, doch dann nahm das Training, dass man Armageddon immer und immer wieder eingetrichtert hatte, die Überhand.

Mit einer fließenden Bewegung löste Armageddon seinen Bogen vom Rücken und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Er spürte die Schaftfedern durch seine Finger gleiten und mit einem Zischen fand der Pfeil sein Ziel. Die Kreatur heulte auf und fuhr wütend herum und ihre gnadenlosen, eisblauen Augen suchten nach dem neuen Angreifer – und fanden ihn. Ihre Augen glitzerten bösartig, als sie Armageddon erblickten. Armageddon, ein schwaches zweibeiniges Etwas, das mit nichts, als einem Stück Holz mit Spinnenseide und einem lächerlich kurzem Metallstück bewaffnet war.

Die Kreatur glitt elegant und mit einer Schnelligkeit auf Armageddon zu, dass man hätte denken können, sie hätte sich teleportiert. Doch damit hatte der ehemalige Maul-Kaiser gerechnet. Er rollte sich weg und der Angriff ging ins Leere.

„Verdammt, Avalon, Maron, bewegt euch, das ist kein Theaterstück!“, brüllte er, bevor er auch schon dem nächsten schlangengleichen Angriff ausweichen musste.

Geschwind zog er einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und legte an. Der Pfeil zischte und verfehlte sein Ziel. Dann war die Kreatur auch schon bei ihm. Ihre Schulter traf Armageddon unvorbereitet in die Brust und mit einem Schmerzensschrei wurde er rücklings gegen die Hütte geschleudert. Die Kreatur öffnete ihr Maul, bereit zum Biss, doch plötzlich sprang Avalon von hinten auf ihren Rücken. Einen Moment war sie abgelenkt, doch das reichte. Armageddon schnellte unter ihrem Körper hinweg und zog dabei mit seinem Dolch eine blutige Schramme in den Bauch des Tieres. Wieder erfüllte ein schmerzerfülltes Heulen die Lichtung.

Armageddon wünschte sich schon Glück, einstweilen der Kreatur entkommen zu sein, doch da peitschte der lange, braune Schwanz des Geschöpfs nieder und fegte ihn quer über die Lichtung. Er schüttelte den Kopf, um die Sterne loszuwerden, die vor seinen Augen tanzen und erblickte Avalon, auf dem Dach der Hütte. Offensichtlich war er auch nicht vor dem Schwanzhieb verschont geblieben.

Mühselig rappelte Armageddon sich auf und versuchte einen weiteren Pfeil zu ziehen, doch er war zu langsam. Schon lag er wieder am Boden und blickte in den halb geöffneten Rachen der Bestie. Seine Ohren erfüllt von triumphierendem Knurren, machte er sich auf den Tod bereit…


Kapitel 38: Mit einem blauen Auge

Blau schimmernde Zähne senkten sich auf sein Gesicht und heißer Atem strich über seine Haut. Er spürte, wie ein Speichelfaden an seinem linken Ohr hinabzulaufen begann. Das Maul der Kreatur öffnete sich zum finalen Biss und erstarrte. Der Atem verwandelte sich in ein unregelmäßiges Röcheln und das Tier kippte zur Seite. Sofort setzte sich Armageddon auf und beobachte wie das Tier im Todeskrampf zuckte. Er hatte Maron vergessen.

Der Geist stand hoch erhobenen Hauptes in der Mitte der Lichtung, einen weiteren Giftpfeil in im Anschlag. Armageddon stand auf. Er sah weder den noch am Boden liegenden Avalon noch Maron an. Ihn interessierte nur das Buch. Schnellen Schrittes ging er auf die Hütte zu und betrat sie.

Sobald er die Tür öffnete sah er es. Das Buch lag unschuldig auf einem der Tische.

Armageddon musste es bei seiner Abreise unter dem ganzen Chaos übersehen haben. Er ging darauf zu und steckte es in die Tasche.

Plötzlich drang von draußen eine laute Stimme, die er eindeutig als die Avalons identifizieren konnte an sein Ohr: „…verdammt er hat uns das Leben gerettet! Wenn er nicht aufgetaucht wäre, dann wären wir jetzt tot!“

„Das ist aber noch lange kein Grund hier alles hinzuschmeißen und irgendwo ins Unbekannte zu gehen!“, antwortete Marons Stimme wütend.

„Doch! Wir sind ihm was schuldig!“

„Das hab ich abbezahlt als ich das Biest getötet habe!“

„Nein, hast du nicht. Wenn er nicht aufgetaucht wäre, hättest du gar keine Gelegenheit dazu gehabt!“

„Wenn du es wissen willst, Avalon, ich vertraue ihn nicht. Er hat so etwas an sich, was mich nervös macht!“

„Du bist doch nur paranoid! Verdammt er hat auch DEIN Leben gerettet! Wie kannst du dem nur so gleichgültig gegenüber stehen?“

„Das bin ich nicht, ich will mich ihm nur nicht anschließen…“

„Dann bleib du doch hier! Bleib und kümmre dich doch um deine Pflänzchen. ICH weiß zumindest wie ich meine Ehre zu vertreten habe. Wenigstens stelle ICH meine Ehre über ein paar Pflanzen…“, kaum hatte Avalon dies gesagt, so ertönte von draußen ein dumpfer Schlag und etwas Schweres prallte gegen die Hüttenwand.

Armageddon hatte diesen wütenden Wortwechsel mit großem Interesse verfolgt. Er war neugierig zu sehen was passiert war, also schaute er sich noch einmal um, ob er etwas übersehen hatte und ging dann nach draußen, wo sich ihm ein schier unglaubliches Bild bot.

Maron stand dort, seine Faust immer noch geballt, über dem, mit dem Rücken zur Hütte liegenden Avalon. Avalons Auge war geschwollen und wenn man das bei einem Phantom so sagen konnte, blau angelaufen. Man musste kein Genie sein um zu erkennen was passiert war.

Armageddon hätte schwören können, in Marons Blick so etwas wie Scham und Trauer zu sehen, doch er konnte es nicht genauer bestimmen, da der Geist sich in diesem Moment auf dem Absatz umdrehte und in den Wald rannte.

Avalon setzte sich auf. In seinem Gesicht standen Wut und Enttäuschung geschrieben. Er musste ein Schluchzen unterdrücken, als er Armageddon an der Hand packte und sagte: „Komm! Ich…ich zeige dir den Weg. Nicht weit von hier steht eine Flugmaschine. Sie wird und zu deinem Ziel bringen…“…


Kapitel 39: Traute Chronistenrunde

Arlen lehnte sich zurück. Er kappte die geistige Verbindung zu Armageddon und Avalon, die immer noch durch den Wald liefen, gradewegs auf die Flugmaschine zu, die im großen Gargamelkrieg von den Stoländern zwar vom Himmel geschossen, aber nicht allzu schwer beschädigt worden war. Arlen würde es wissen, wenn etwas Bedeutendes geschah. Eine seiner bemerkenswerten Fähigkeiten als Chronist.

Er sah sich um, betrachtete den kleinen weißen Raum, in den er vor Äonen eingezogen war.

An den Wänden standen Regale, voll mit Geschichten und Schicksalen, die er im Laufe der Zeit aufgezeichnet hatte. Er sah das Schild, das er damals eigenhändig mit den Worten ‚Resident Arlen‘ geschrieben hatte. Er lächelte. Seit damals war so viel Zeit vergangen. Er hatte die Geburt des Einen und seine Stürzung durch die Slimes gesehen, hatte ihrer Verbannung unter die Erde beigewohnt. Er war dabei gewesen, als die Dimensionen und anschließend die Hochgötter geschaffen wurden. Äonen waren seitdem vergangen und er saß immer noch in seinem kleinen, weißen Räumchen und schrieb die Geschehnisse draußen in der Welt auf. Sein kleiner Raum in der Mitte des Berges, zu dem nur ein schmaler, versteckter Gang führte.

Arlen unterbrach seine nostalgischen Erinnerungen, als plötzlich eine Stimme ertönte: „Arlen, bist du da?“ Die plötzliche Stimme schien aus dem Nichts zu kommen, doch er zuckte nicht einmal zusammen.

„Natürlich Skeletthose, ich öffne den Kanal“, antwortete er ruhig und die einzige, völlig freie Wand des Raumes verdunkelte sich plötzlich.

Das Gesicht eines Mannes erschien auf der nun beinahe schwarzen Fläche. Es war ein seltsames Gesicht. Zwar waren die Züge durch und durch menschlich, doch die Augen waren weiß und glänzten wie zwei polierte Knochen.

Der Mann lächelte, als er Arlen sah und sagte: „Arlen, mein Freund wie geht es dir?“

„Hmm, gut danke. Ich bin gespannt, wie sich die Sache um Gargamel entwickelt. Zu dem wollte Trümmer noch eine Angelegenheit mit uns besprechen. Er sollte eigentlich gleich Zeit haben“

„Das ist ja schön, ich habe lang‘ nicht mehr mit Trümmer gesprochen“, sagte Skeletthose und seine Augen blitzten schelmisch.

Plötzlich bewegte sich Skeletthoses Bild auf der Wand auf eine Seite und das Bild eines weiteren Mannes erschien. Auch sein Gesicht war menschlich. Doch seine Augen hatten Farbe und Form zweier geschliffener Saphire.

„Trümmerphantom, willkommen in unsrer trauten Runde“, sagte Skeletthose fröhlich.

„Ja, ich freu‘ mich auch hier zu sein, hallo Arlen“, sagte Trümmerphantom lachend, doch Arlen blickte ernst.

„Die Angelegenheit weswegen wir reden wollten…“

„Ach, das ist schon alles erledigt. Ich habe die Schriftrolle grade eben spawnen lassen…“

Bei diesen Worten klappte Arlen vor Schreck der Unterkiefer runter.

„Du hast was?!“, fragte er und in seinen smaragdgrünen Augen konnte man Unmut erkennen: „Wir wollten das doch erst besprechen bevor wir handeln. Verdammt, wir Chronisten beobachten nur und verändern NICHT die Geschehnisse der Welt!“

„Das ist doch unser normaler Job Schriftrollen und Bücher spawnen zu lassen, was soll daran falsch sein?“

Arlen vergrub resigniert das Gesicht in den Händen und antwortete: „Aber doch nicht so, dass es irgendwas verändert. Die Schriftrolle wurde von Armageddon verbrannt, das erneute spawnen wird Maron auf den Plan rufen. Er wird sofort versuchen Avalon zu sagen was er herausgefunden hat“

„Das ist doch nicht schlimm. Ich finde ein bisschen sollten wir Chronisten auch eingreifen dürfen…“

„…und setzt deine Meinung gnadenlos in die Tat um“, Arlen lachte: „Du kannst sowieso von Glück reden, das der Chef noch nicht mit dir darüber geredet hat. Aber Skeletthose, was würdest du zu dem Thema sagen?“

Skeletthose machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte: „Naja, es ist schon verlockend. Das Soddo, das vorhin getötet wurde, war das älteste, das ich je gesehen habe. Ich hatte die Hoffnung endlich das maximale Alter dieser Tiere erfahren zu können. Alle anderen sind mindestens zweihundert Jahre jünger. Aber ich finde auch, nach all dieser Zeit sollten wir Chronisten auch ein bisschen Verantwortung zeigen…“

„So hat jeder seine Meinung“, meinte Trümmerphantom: „Aber ich muss jetzt auch Schluss machen, da bahnt sich ein Kampf zwischen Igdrasil dem Phantom des Todes und Trümmer dem Donnerphantom an. Den möchte ich nur ungern verpassen“

Trümmerphantoms Bild erlosch und Skeletthoses Gesicht nahm wieder die gesamte Wand ein.

„Ich verabschiede mich dann auch, Arlen. Bis später“

„Bis später, mein Freund“

Die Wand wurde hell und Arlen war wieder allein in seinem kleinen, weißen Räumchen…


Kapitel 40: Ein Gespräch am Himmel

Avalon und Armageddon saßen schweigend nebeneinander, während der Wind um sie her blies. Avalon hatte ihn zu einer im Wald versteckten Flugmaschine geführt, eine vom selben Modell, wie sie in Gargamelonia produziert worden waren. Sie musste vor zehn Jahren hier abgestürzt sein und doch war sie noch beinahe völlig intakt. Es hatte nur eine kurze Reparatur der Flügel bedurft, um sie wieder flugtauglich zu machen.

Nun flogen sie. Sie flogen gradewegs auf Armageddons alte Heimat zu, in der er sich Hilfe und Beistand für bevorstehenden Kampf erhoffte.

Avalon war immer noch schweigsam. Seit sie die Hütte verlassen hatten, hatte er kein Wort gesprochen, doch plötzlich sagte er: „Er…er hat mich geschlagen…es ist meine Schuld…Ich h-hätte ihn nicht so provozieren dürfen…“ Avalons Stimme klang schwach und traurig, er schien einem Schluchzen nahe.

„Nein“, wiedersprach Armageddon: „Du bist nicht schuld. Du hast genau das richtige getan.“

„Findest du?“ In Avalons Stimme klangen merklich Zweifel mit.

„Natürlich. Du hast deine Ehre vertreten und ihm einfach seine Fehler vor Augen geführt“

„Du meinst also…“

„Ja, Maron konnte es einfach nicht ertragen. Bisher hatte er die Zügel in der Hand. Er hat dir gesagt was zu tun solltest und du bist gesprungen. Er wollte es nicht wahrhaben, dass du auch einen eigenen Gedanken haben kannst“

„Willst du etwa damit sagen, er hat mich die ganze Zeit unterdrückt?“, sagte Avalon uns in seiner Stimme schwang ein Anflug von Wut mit.

„Das hat er. Es war dir nur nicht bewusst, weil er dir vorgegaukelt hat, ihr wärt gleichberechtigt. Aber jetzt gingen eure Ansichten zu weit auseinander und peng“

„Aber Armageddon…Woher weißt du das?“

„Denkst du ich habe euch nicht beobachtet? Es war offensichtlich wie Maron die manipuliert hat“

„Es war offensichtlich?! Maron, dieses Schwein! Warum hast du mir nichts gesagt?“

„Hättest du mir geglaubt? Maron hätte dir eingetrichtert ich würde lügen…“

„…Und ich hätte ihm geglaubt. Du hast Recht. Es ist gut, dass ich mit dir gekommen bin, aber wenn ich Maron noch einmal zu Gesicht bekomme, dann schwöre ich dir, ich bringe ihn um!“

„Das ist dein vollstes Recht. Rache ist natürlich und wir dürfen sie nicht unterdrücken. Wenn wir sie richtig ausleben, dann kann sie uns sogar nutzen!“

„Ich werde dran denken, mein Freund!“, sagte Avalon und Vorfreude zeichnete sich in seinen Augen ab.

Plötzlich zog ein dunkler Rauchschwaden an der Flugmaschine vorbei und Armageddons Augen blitzen auf. „Wir sind fast da, Gargamelonia ist nicht mehr weit!“…


Kapitel 41: Armageddon returns

Der Himmel verdunkelte sich und schwarze Wolken verdeckten die Sonne. In der Luft lag ein Geruch von Ruß und Staub. Doch Armageddon sog die Luft in tiefen Zügen ein. Es war der Geruch seiner Heimat, die Dämpfe in denen er aufgewachsen war. Und sie riefen Erinnerungen frei.

Er selbst, beim Abschluss seiner Ausbildung zum Soldat. Sein Stolz als er zum General aufstieg. Die Massen an Mauls die ihm zujubelten, als er zum Maulkaiser gekrönt wurde und schließlich, wie er und alle anderen in den Krieg geschickt wurden.

Er verband alles mit diesem Duft. Er war dieser Geruch. Endlich kehrte er, ein Kind Gargamelonias nachhause zurück.

Immer dunkler und höher ragte die schwarze Mauer aus Bedrock vor Armageddon und Avalon auf. Armageddon, der diesen ehrfurchtgebietenden Anblick schon kannte, war vollkommen ruhig, doch Avalon gab immer wieder Laute des Erstaunens von sich, wenn neue Details sichtbar wurden.

Der Maul lenkte die Flugmaschine selbstbewusst und steuerte gradewegs auf eine der Landebuchten zu, die Gargamel vor Jahren hatte errichten lassen. Die Flugmaschine schwebte in die Landebucht, wie in einen dunklen Schlund hinein und setzte sanft auf. Armageddon wollte aussteigen, doch da gebot ihm eine schneidende Stimme: „Arreijk!“ Halt!

Eine kleine, braune Gestalt trat aus dem Schatten hervor. Ihr folgten, die Bögen im Anschlag Mauls, doch nicht die Mauls, die vor Jahren im großen Krieg eingesetzt worden waren, Mauls an denen über Jahre hinweg Gargamels Wissenschaftler herumgetüftelt hatten. Diese waren größer und muskulöser, als die alten es gewesen waren. Darüber hinaus wurden ihre Körper von Panzerplatten bedeckt, die stabil genug aussahen, als dass sie jegliches Geschoss ablenken konnten. Ihre Hände und Füße hatten tödliche Krallen ausgebildet. Darüber hinaus saßen an ihren Füßen opponierbare Zehen, die es ihnen ermöglichten, auch mit den Füßen Waffen zu führen. Alles in allem boten sie einen sehr bedrohlichen Anblick.

Kaum hatte Avalon diese Szenerie erblickt, sprang er aus dem Fluggerät und sagte stolz: „Wer immer ihr seid, mein Freund steht unter meinem Schutz!“

„Hes seth les Warek?“ Wer ist diese Witzfigur? Tönte es aus den Reihen der Mauls und einige begannen zu kichern.

Armageddon legte die Hand auf Avalons Arm, sagte „Lass mich das regeln, Avalon“ und stieg nun auch aus.

„Tort an le Qerk. Vos Maul Imperior Armageddon eiz seth zareck!“ Fallt auf die Knie. Euer Maul-Imperator Armageddon 1 ist zurück! sagte er laut.

„Osrekht! Maste Armageddon rokht seh Zereikht sel Stolanderk dormaigirrt!“, Ausgeschlossen! Herr Armageddon wurde vor Jahren von den Stoländern desintegriert „Is rokh dorat! Is lokh hok sen Fellor rukhfalo!“ Ich war dabei! Ich sah wie sein Flugwagen abstürtzte! antwortete die kleine Gestalt, die ihnen vorher geboten hatte anzuhalten.

In seinem Gesicht stand ein Zug von Trauer und Resignation, aber auch von Wut „Hok pett tan es verkan donch comt son maskere?!“ Wie kannst du es wagen dich für ihn auszugeben?! Die Stimme des Geschöpfs zitterte vor Wut.

„Un dok bin is es. Maste Gargamel klomm ism zareck. Kosomandos eiz tro sekso, treto isr“ Und doch bin ich es. Herr Gargamel holte mich zurück. Kosomandos 136, vertraut mir

„Tan knewr ism Ragd un Servnorrum…Pett es senne…Dont don woklar Armageddon? Lovt Maste Gargamel?“ Du weißt meinen Rang und Dienstnummer…Kann es sein…Bist du wirklich Armageddon? Lebt Herr Gargamel? Kosomandos Augen waren erfüllt von Hoffnung.

„Yon ism Komarrde“ Ja mein Freund antwortete Armageddon

Mit einem Freudenschrei warf sich Kosmandos auf den Boden und die anderen Mauls taten es ihm gleich. Armageddon war zuhause…


Kapitel 42: Neues Spielzeug

„Wie schnell könnte der Feldzug angetreten werden?“

Armageddons Frage hing in der Luft und niemand schien eine Antwort zu wissen. Vor ihm, auf dem Tisch lag eine riesige Karte ausgebreitet. Sie zeigte die verschiedenen Kontinente um Gargamelonia herum, denn sie war während des Großen Krieges angefertigt worden.

In der Mitte, war Gargamelonia eingezeichnet. Kunstvoll verziert, der Mittelpunkt der Welt.

Von dort aus würde die Armee starten, die Armageddon gegen Chris de Burgh führen würde.

Jedes kleine, rote Püppchen auf der Karte bedeutete ein Bataillon Mauls, das in den Kampf geführt werden konnte. Und auf der Karte gab es viele rote Püppchen.

„Nun, Herr Armageddon, es kommt darauf an, wie effektiv eure Armee sein soll. Binnen einer Woche sind wir dazu in der Lage fünfhunderteinunddreißig Kohorten einfacher Mauls bereit zu stellen. Plus Luftunterstützung, plus die Belagerungsmaschinen. Wenn ihr mir zwei Wochen gebt, haben wir Zeit dem eine Legion verbesserter hinzuzufügen. Darüber hinaus könnten wir bis dahin Creeper und Spinnenreiter aus ihren Höhlen getrieben haben. Das ist eine beeindruckende Einheitenzahl. Es wird etwa die Kampfstärke der Armee sein, die unser Herr Gargamel im Großen Krieg gegen Chris de Burgh führte. Jedoch sollte man die Panzerung uns Kraft der Verbesserten hinzuziehen, was dem ganzen noch einem Bonus verleiht. Wenn ihr jedoch, mein Herr Armageddon, einen sicheren Sieg, und damit meine ich einen Todsicheren, gegen die Phantome erzielen wollt, dann empfehle ich euch einen Monat zu warten. Unsere Wissenschaftler sind nahe an einem Durchbruch dran. Es fehlen ihnen nur noch Kleinigkeiten, bis sie Dunkellichtwaffen synthetisch herstellen können…“

„Dunkellichtwaffen?“, wollte Armageddon interessiert wissen.

Kosomandos 136 unterbrach seine Erläuterungen uns sagte schadenfroh lächelnd: „Waffen, die Phantome effektiv und schnell beseitigen. Bisher konnte man sie nur aus den Zähnen von Soddos schmieden. Wenn man den Ausführungen eures Freundes, wie hieß er noch gleich…“

„Avalon“

„Ja genau ‚Avalon’. Wenn man seinen Ausführungen glauben darf, dann habt ihr erst kürzlich eins getötet, habe ich Recht?“

„Ja genau, das haben wir getan.“

„Jedenfalls werden durch diese Waffen die Dunkellichtsphähren von Phantomen effektiv zersplittert. Eine absolut narrensichere Methode ein Phantom umzubringen, denn wenn eine solche Waffe erst einmal eine tödliche Stelle getroffen hat, kann ihnen nicht einmal mehr die Anwesenheit eines Phantomkaisers helfen.“

„Und damit könnte unsere Armee ausgerüstet werden, sagtest du?“

„Natürlich nicht die ganze. Das wär bei weitem zu kostspielig, vor allem, da man dazu Unmengen an Platin uns Silber braucht. Vor allem würden wir Verbesserte ausrüsten. Dann unsere Befehlshaber und natürlich unseren Maulkaiser“, Kosomandos grinste.

„Wird binnen eines Monats unsere Armee groß genug sein, um die Verteidiger von Chris de Burgh zu überrennen?“

„Bis dahin könnten wir die Burg unter Mauls begraben, ganz zu schweigen von den Narren, die sich uns in den Weg stellen“

„Also gut Kosomandos, du hast einen Monat“…


Kapitel 43: „Geh zurück!“

Maron rannte durch den Wald. Hätten Phantome weinen können, so hätte er es getan - So aber rieselten nur kleine Salzkörnchen aus seinen Augen und vermittelten den Eindruck, er zöge eine feine Spur aus Puderzucker hinter sich her. Solange er denken konnte, beziehungsweise sich erinnern konnte, war er mit Avalon zusammen gewesen. Doch nun hatte er seinen besten Freund verloren.

Der Faustschlag war mehr gewesen, als eine simple Muskelbewegung. Er hatte das Band der Freundschaft zerrissen, dass Avalon und Maron verbunden hatte. Als die Faust Avalon ins Gesicht getroffen hatte, war etwas in Maron zerbrochen.

Er wünschte sich der Fremde wäre niemals aufgetaucht, das Tier hätte sie nie angegriffen, die Sonne wäre an diesem Tag nie aufgegangen. Doch was nützte Weinen und die stumme Bitte alles ungeschehen zu machen? Nichts. Alles blieb wie es war, wie der Schlag es hinterlassen hatte. Kalt und ungewohnt.

Maron würde fortgehen. Fort von der Hütte, fort von allem, was ihn an seinen verlorenen Freund erinnerte. Vielleicht würde er unter Menschen ziehen, in ein kleines Dorf oder eine große Stadt, irgendwo hin, wo er vergessen konnte. Für immer.

Plötzlich zuckte ein Bild durch seine Gedanken. Ein Mann, mit Augen wie geschliffene Saphire, starrte ihn an. Maron öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, doch der Andere kam ihm zuvor: „Geh zurück zur Hütte, verdammt!“

Dann war es vorbei. Das Bild verschwand und nur noch der Nachhall der Worte schwebte geisterhaft durch seinen Kopf. Maron zögerte. Sollte er zurückgehen und sich von Erinnerungen quälen lassen? Doch seine Beine nahmen ihm die Entscheidung ab. Ohne sein Zutun begannen sie zurück zu Hütte zu laufen. Selbst wenn er gewollt hätte, er hätte nicht anhalten können und so ließ er sich einfach tragen.

Auf der Lichtung war alles noch so wie er es verlassen hatte. Die Kreatur lag tot am Rand und die Fußspuren von zwei Personen führten gradewegs in den Wald hinein. Langsam ging Maron auf die Hütte zu. Erinnerungen drohten ihn zu überwältigen. Tausend Tage an denen er Avalon von der Jagd hatte heimkehren sehen. Der Tag an dem sie versucht hatten hier Riesenpilze wachsen zu lassen, der Tag an dem Glühtrauben fasst das Haus gefressen hatten oder der an dem sie einen Enderman davon überzeugt hatten, das Holz der Hütte nicht für sein Nest zu verwenden und ihm gleichzeitig beigebracht hatten eine Werkbank zu bauen.

Langsam öffnete Maron die Tür und der Anblick des vertrauten Chaos schlug ihm entgegen.

Doch etwas war anders. Er konnte nicht genau sagen was, doch etwas war in seiner Abwesenheit geschehen.

Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes lag eine Schriftrolle, von der er wusste, dass er sie nicht dorthin gelegt hatte. Interessiert ging er darauf zu und nahm sie zur Hand. Schnell überflog er sie und kam zu dem Schluss, dass Avalon sie verfasst haben musste. Warum hatte sein Freund nie etwas davon gesagt? Ihm stellte sich die beunruhigende Frage, was sein Freund noch vor ihm verborgen haben mochte, doch dann blieben seine Augen am Schluss des Textes hängen:

„Damals schwor ich mir Gargamel zu töten und Gargamelonia ein für alle Mal vom Angesicht der Erde zu tilgen. Ich wünsche mir immer noch, jetzt wo der Tod mit eisernen Klauen nach mir greift, aus tiefster Seele meinen Schwur doch noch erfüllen zu können. Allein um Vergeltung zu üben, was meinem Land angetan wurde. Bis hierhin regte sich immer noch der schwache Funken Hoffnung, dass die Götter nicht doch einen Weg finden könnten, dass ich meinen Schwur halten könnte. Und doch hat das Physonium gesiegt. Das Endstadium der Krankheit ist da. Ich fühle mich schwach. Dies sind meine letzten Sätze vor dem Tod. Ich gehe in dem Regen um zu sterben. Tod Gargamel!“

Und auf einmal ergab alles einen Sinn. Seine Erinnerung begann – ebenso wie die Avalons – im Regen vor ihrer Hütte. Er und Avalon waren die beiden Hälften einer Persönlichkeit, die durch Physonium gespalten worden war. Sie waren nicht einfach nur gute Freunde, sie waren eine Person. Und Avalon war mit dem Diener der Person gegangen, die sie geschworen hatten zu töten. Avalon hatte sich in seine Knechtschaft begeben.

Maron musste ihnen folgen und Avalon warnen. Schnell steckte er die Schriftrolle ein und stürzte nach draußen. Er nahm sich nicht die Zeit die Tür hinter sich zu schießen, sondern rannte sofort den

Den Spuren hinterher in den Wald davon…


Kapitel 44: Ein Geist in Nöten

Maron rannte, nein er flog den Spuren hinterher durch den Wald. Blätter und Zweige peitschten ihm ins Gesicht, doch er kümmerte sich nicht darum. Dennoch begann es bereits zu dämmern, als er sie einholte.

Maron kam schlitternd vor dem Rand zu stehen. Die Himmelsdimension endete genau hier, vor seinen Füßen und gab den Blick auf Stolands ausgedehnte Wälder unter ihm frei. In der Ferne konnte man ein Fluggerät mit zwei Schemenhaften Insassen erkennen, dass sich immer weiter von Maron entfernte.

Keine der beiden Gestalten schaute zurück. Oder doch? War da ein verstohlener Blick seitens der kleineren? Maron wusste es nicht. Resigniert sank er zu Boden. Für einige Momente hatte er es für möglich gehalten seinen verlorenen Freund wiederzubekommen, doch nun… Wie sollte er ihnen folgen? Fliegen konnte er nicht. Jedenfalls nicht über weite Strecken und schon gar nicht über die Leere. Er spürte wie ihm erneut Salzkörner in die Augen stiegen.

„Brauchst du Hilfe?“

Maron wäre vor Schreck beinahe vom Rand der Himmelsdimension gefallen. Er fuhr herum.

„Jaa, erschreck‘ mich zu Tode! Mir wär fast das Herz stehen geblieben wegen dir!“, sagte er halb ärgerlich halb belustig zu dem Enderman.

„Genau darauf hatte ich abgezielt. Ich wollte schon immer Mal nen Geist mit Herzstillstand sehen…halt, Moment, du bist ja schon tot!“

„Was?“

„Geister sind tot, oder etwa nicht?“

„Ehm, du wusstest…du wusstest, dass ich tot bin? Und…du hast mir nichts davon gesagt?!“

„Aber natürlich wusste ich das. Was für eine vorzügliche Ironie“, der Enderman lachte auf: „Alle Welt weiß, dass Geister und Phantome tot sind, nur diese lustigen Gesellen selbst nicht. Tut mir leid…haha…wenn du gesagt hättest, dass du nicht weißt, dass du tot bist…haha…hätte ich dir natürlich Bescheid gesagt…“ Der Enderman krümmte sich vor Lachen.

„Jaa, du mich auch…“, schnaubte Maron: „Sagtest du nicht du könntest mir helfen?“

„Aber latürnicht. Lass mich raten, du musst dem Fluggerät folgen, um deine Freundschaft mit Avalon zu retten, weil der große, böse Maul euch auseinandergebracht hat. So ungefähr?“

„Ehhh…Ja…aber woher weißt du…“

„Der Wald hat Augen und Ohren. Mindestens drei Viertel aller Creeper weiß von eurem kleinen…Missgeschick mit dem Soddo. Und das oberste Gesprächsthema unter den Glühtrauben ist die Spaltung eurer Freundschaft. Also muss man taub sein, um nicht mitzukriegen was denn nun los ist.“

Maron lächelte „Und wie genau willst du mir helfen? Du kannst genauso wenig fliegen wie ich…“

„Endermanpower! Kurzstreckenteleportationsreisen, oder kurz KTM. Praktisch, wenn man den Wald von oben sehen will“

„Das würdest du für mich tun? Danke, du bist der Beste!“

„Nachdem ihr mir gezeigt habt, wie man ne Werkbank baut schulde ich euch doch was“, der Enderman lachte.

„Danke…Aber, was willst du mit den Blättern?“

Der Enderman schaute schuldbewusst auf die Blätter, die er soeben vom nächsten Baum gepflückt hatte und sagte peinlich berührt „Ehhh…oh…eh…nichts. Tut mir leid. Alte Angewohnheit von mir“ Er lachte verlegen und hängte sie so gut es noch ging zurück: „Ehm…Kann es dann losgehen?“

„Klar, was muss ich tun?“

„Nichts. Halt dich einfach an mir fest und genieße die Fahrt!“…


Kapitel 45: Kurzstreckenteleportationsreisen

Maron stellte schon nach kurzer Zeit fest, dass er Kurzstreckenteleportationsreisen nicht leiden konnte. Das Prinzip war eigentlich einfach. Der Enderman teleportierte sich auf eine gewisse Höhe, lies sich fallen, um die nächste Teleportation vorzubereiten und teleportierte sich dann wieder auf die gleiche Höhe, nur einige Meter weiter vorne. Dem Enderman schien es nichts auszumachen, doch Maron drehte dieses ständige Gefühl zu fallen den Magen um.

„Na wie geht’s dir denn so dahinten?“, fragte der Enderman mit ein wenig Schadenfreude in der Stimme und schaute sich nach Maron um, der schlaff wie ein Sack und mit leicht grünem Gesicht auf dem Rücken des Endermans hing.

„Uähh…mir g-upp…geht’s super…warum frag…upp…st duuu…?“ Maron versuchte halbwegs normal zu klingen, doch er war sich nicht wirklich sicher ob es ihm gelang. „Wie…weit…ist es…noch?“

„Eine Stunde nach Sonnenaufgang sollten wir es geschafft haben“

Maron seufzte. Das war nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte. Sie hatten grade erst die halbe Nacht hinter sich. Das bedeutete noch mehr Stunden des Unbehagens. Er versuchte ein wenig zu schlafen, doch es gelang ihm nur halbwegs.

Quälend langsam kroch der Mond über den Sternenhimmel, doch irgendwann war es soweit.

Die blasse Scheibe berührte den Horizont und von Osten bestrahlte ein rötlicher Schimmer den Himmel. Der Enderman zischte, als ihn der erste Sonnenstrahl traf. Er hielt jedoch nicht inne, sondern zog einen schwarzen Kapuzenumhang hervor und zog ihn über.

„Woher hast du denn den?“, fragte Maron interessiert.

„Wunder einer Werkbank. Ihr wisst gar nicht wie viel gutes ihr mir getan habt, als ihr mir die gezeigt habt“

Endermannen sind Geschöpfe der Nacht. Sie waren es schon immer. Und so wirkte nun der fliegende Enderman mit dem flatternden Umhang wie eine riesige Fledermaus am Himmel.

Die Sonne stieg und weiter ging der Weg. Eine weitere Stunde verging, doch dann zog plötzlich ein Fetzten schwarzen Rauchs an den beiden vorbei. Dem einen folgten regelrechte schwarze Schwaden, bis sie den Himmel verdunkelten. Die Luft wurde stickig und rußig. Maron musste husten, als er den ersten Atemzug nahm.

Dann kam sie in Sicht. Die große, schwarze Mauer schnitt wie ein Messer ins perfekte Blau der Leere. Sie war durchzogen von Löchern. Landebuchten für die Schergen Gargamelonias.

Es gab keinen Weg hinüber. Sie war so hoch, dass die Luft über ihr so dünn war, dass fliegende Objekte augenblicklich abstürzten.

„Wir müssen in einer der Buchten landen. Wir kommen nicht über die Mauer“ Der Enderman sprach genau das aus, was Maron soeben gedacht hatte.

„Ok. Such dir eine aus“, antwortete Maron.

Der Enderman begann auf eine der Landebuchten zuzusteuern und flog hinein. Die beiden landeten sanft in ihrem Inneren auf dem Boden. Erleichtert sprang Maron vom Rücken des Enderman. Er war froh die Reise hinter sich zu haben.

Plötzlich flammten Fackel um sie herum auf und gaben den Blick auf unzählige, muskelbepackte Gestalten frei. Ausnahmslos hielten sie Speere mit blutroten Steinen an den Enden.

„Des seth so! Bargh son on une Krewstann!” Das ist er, bannt ihn in einem Blutstein (hier: Phantomstein), sagte eine von den Gestalten.

„Oh, oh“, sagte der Enderman und verschwand mit einem Zischen.

„Comt Maste Gargamel, comt Maste Armageddon!” Für Herr Gargamel, für Herr Armageddon! Brüllten die Gestalten ringsum und gingen zum Angriff über…


Kapitel 46: Verdammter Stromausfall!

Den ersten Speerstoß wehrte Maron mühelos ab und beförderte seinen Verursacher mit einem gekonnten Tritt ins Jenseits, doch dann hatten die anderen ihn eingekreist und es hagelte nahezu Angriffe. Zwar schützte ihn als Geist seine Halbstofflichkeit, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Glückstreffer eine Verwundbare Stelle treffen würde.

Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Rücken und er sah wie sich eine rot glühende Speerspitze aus seiner Brust herausschob. Jeden normalen Mann, hätte der Stoß auf der Stelle gefällt, denn er hatte sowohl Marons Herz durchbohrt, als auch seiner Wirbelsäule durchtrennt. Doch Maron war kein normaler Mann! Er war schon tot – schon lange.

Maron brüllte auf und riss sich den Speer aus der Brust. Er wirbelte ihn herum und nagelte die nächste Gestalt an die Wand.

Maron wusste nun, dass die Speere ihm nichts anhaben konnten, wenn er sie schnell genug aus seinem Fleisch zog. Doch was wäre, wenn er dies einmal nicht schaffte? Schon den kurzen Moment, den der Speer in seiner Brust gesteckt hatte, hatte der rote Stein an seiner Essenz gezerrt. Es war, als wär der Stein ein starker Magnet und seine Essenz die Eisennadel.

Es beunruhigte ihn, dass die Gestalten solche Macht über seine Essenz hatten.

Plötzlich ging das Licht aus. Tintenschwärze legte sich über die Landebucht. Nicht einmal von außen drang Licht ein, alles wurde von den Wolken abgehalten.

„Trabak Srotlocks!“ Verdammter Stromausfall! tönte es von den Gestalten.

Das Dasein eines Geistes hat viele Vorteile. Dass Geister im Dunkeln fluoreszieren gehört nicht dazu.

Maron bot nun ein leichtes Ziel für die Speere der Angreifer. Sein körpereigenes Licht reichte nur eine kurze Distanz über seinen eigenen Körper hinaus und so konnten seine Gegner sich im Dunkeln verstecken, während Maron wie auf dem Präsentierteller stand.

Er wurde mehr und mehr zurück gedrängt und plötzlich stand er mit dem Rücken zur Wand.

Ein Speerstoß zischte aus der Dunkelheit und nagelte seine rechte Hand an der Wand fest und bevor er den Speer mit der Linken herausziehen konnte, war auch sie gefangen. Etwas traf Maron im Gesicht und warf seinen Kopf nach hinten. Er sah Sternchen, als seine Nase brach, doch dann durchstieß glühendes Feuer seinen Hals. Ein dritter Speer hatte sein Ziel gefunden.

Maron riss an seinen Händen, doch die Speere waren stabil und fest in der Wand verankert. Er spürte, wie die Steine an seiner Essenz zerrten und merkte regelrecht, wie seine mentalen Kräfte schwanden.

Nebel überzog seine Gedanken und Taubheit legte sich wohltuend über die Schmerzen in seinen Händen und seinem Hals. Er drohte bewusstlos zu werden.

Plötzlich schob sich ein schwarzes Gesicht, mit gelb glühenden Augen in sein Bewusstsein.

Es öffnete den Mund, in dem zwei Reihen strahlend weißer Zähne glitzerten und sprach mit sanfter, aber eisiger Stimme: „Gib es auf Maron, du hast ihn verloren. Avalon gehört jetzt dem Meister und er wird ihn niemals loslassen. Er wird eher sterben als sich gegen uns zu wenden. Es ist zu Ende!“

„Nein…das…ist es…noch nicht! Ich werde…“ Doch dann gab Marons Geist nach und er fiel in die dunkelrote Tiefe…


Kapitel 47: Kaputte Kiesel

Ein Schatten strich über Marons Bewusstsein. Kühl und angenehm, nach der Hitze der vergangenen Tage. Er lag auf einer Wiese. Weiße Schafe um ihn herum fraßen das vom Spätsommer angegilbte Gras. Der Schatten war immer noch da. Der Mann war Maron nicht aufgefallen, obwohl er genau vor ihm stand, die Sonne im Rücken.

Ein nicht unfreundlicher Blick aus Augen wie geschliffene Saphire ruhte auf ihm. Man hätte sogar schließen können, dass eine gewisse Sympathie in ihnen lag.

Der Mann lächelte und sagte: „Das hast du gut gemacht, Maron. Hol dir Avalon von diesem verdammten Hühnchen zurück. Wir wollen doch nicht, dass es noch ein großartiges Phantom in die Finger bekommt, oder? Aber jetzt geh zurück, Maron, deine Rolle ist noch nicht ausgespielt. Ich weiß es!“

Der Mann verschwand und der Himmel wurde rot, nein, die ganze Landschaft nahm einen unfreundlichen Rotton an.

Doch der Schatten war immer noch da. Maron versuche sich probeweise zu bewegen, doch er schien in etwas wie einer zähflüssigen Flüssigkeit festzustecken. Nochmal spannte er seine Muskeln an und diesmal hörte er ein Knacken.

Hoffnung stieg in ihm auf. Mit aller Kraft drückte er die Arme auseinander und der Phantomstein brach auf. Wie ein frisch geschlüpftes Küken schälte sich Maron aus den Steinsplittern.

„Geht es dir gut, Maron?“

Die plötzliche Stimme hätte fast wieder vor Schreck in den Stein gejagt.

„Verdammt nochmal! Macht es dir eigentlich Spaß mich immer zu Tode zu erschrecken?!“, brüllte Maron den Enderman an, der sich vor ihm aus der Dunkelheit schälte.

„Ehrlich gesagt ja“, antwortete dieser belustigt: „Aber kannst du mich etwas leiser zur Sau machen? Deine herzallerliebsten Wächterchen wissen nämlich weder dass du Besuch hast, noch dass du deinen Kiesel kaputt gemacht hast. Ich glaube die wären nicht so erbaut darüber. Ich glaube die Kiesel werden hier alle in Handarbeit hergestellt…“

„Ja, ja, ist ja gut“, fiel Maron ihm ins Wort „aber wie zum Nether bist du hier rein gekommen?“

„KTR“, grinste der Enderman.

„Kannst du mich auch hier raus bringen?“

„Aber natürlich der Herr, wo soll‘s denn hin gehen?“

„Also um ehrlich zu sein, ich weiß es auch nicht…“

„Na, da kann ich glaub ich helfen. Rein zufällig, habe ich nämlich den lieben Armageddon sich ganz ausführlich darüber ausplappern hören, dass ein Angriff auf einen gewissen Ort namens Chris de Burgh geplant wird. Und rein zufällig hat mit mal ne Glühtraube geflüstert, wo das denn nu ist.“

„Chris de Burgh? Nie gehört. Aber wenn das angegriffen wird, wird Avalon da auch hingehen? So wie ich ihn kenne, hasst er Gewalt…“

„Leider…leider ist er nicht mehr so, wie wir ihn kennen. Ich habe ihn reden hören und es war…freundlich ausgedrückt zum kotzen. Bist du sicher, dass du es nicht sein lassen willst?“

„Nein. Das schulde ich ihm. Ich muss versuchen ihn wieder umzudrehen!“

„Na wenn du meinst…Dann los! Worauf warten wir denn noch?“…


Kapitel 48: Das Geschöpf

Totenstille lag über dem Raum, nur ab und zu durchbrochen von dem Stöhnen eines Zombies.

Die trockene Luft war erfüllt von dem Staub von Jahrtausenden, in denen der Raum schon existierte. Er war nichts Besonderes, einfach eine natürliche entstandene, zylinderförmige Höhle tief, tief unter der Erde. Doch nicht der Raum war es, der wichtig genug wäre um bemerkt zu werden, jedoch das was er enthielt. In seinem Inneren war Das Böse gefangen.

Sie sahen eher jämmerlich als gefährlich aus. Ihre grünen Körper waren von Jahrtausenden der Bewegungslosigkeit ausgemergelt und zu formlosen Haufen auf dem Boden zusammengesunken.

Es war etwa ein Dutzend von ihnen, die dort am Rand des Daseins vor sich hinvegetierten, festgehalten von schwach golden glühenden Ketten.

In einem unvoreingenommenen Beobachter hätten sie leicht Mitleid wecken konnten, wie sie da trocken und Kraftlos auf dem Felsboden lagen. Doch das waren sie nicht wert. Selbst in diesem Zustand waren unglaublich mächtig. Selbst in diesem Zustand hatten sie vor zehn Jahren die Welt auf den Kopf gestellt.

„Was gibt es zu berichten?“ Die Stimme, kälter als Eis, schärfer als Stahl, durchschnitt einem Dolch gleich die Stille.

„Nicht viel. Der Sklave hat es geschafft sich aus der Höhle zu befreien.“ Die Stimme die antwortete, hatte die gleiche lebenserstarrende Kälte wie die erste, doch war sie eine Spur tiefer.

„Beeindruckend. Vielleicht hat er doch noch eine Chance unsere Pläne zu verwirklichen?“

„Unwahrscheinlich. Wenn er es denn noch einmal schaffen sollte, mit eine Streitmacht auf den Kontinent of Lucas vorzudringen, hat ihm die Allmutter der Dritten Dimension einen Stolperstein in den Weg gelegt. Es wurde ein Donnerphantom erschaffen“

„Ein Donnerphantom? Aber das ist nicht mehr geschehen seit…“

„…hunderttausend Jahren. Aber auch damals war es kein Hindernis für uns.“

„Sollten wir das Gleiche tun wie damals?“

„Ja.“

„Weist du denn einen guten Kandidaten für unser Geschöpf?“

„Ja. Es nennt sich Roderick. In seinem Leben war es ein Mensch, ein Sklaventreiber. Es war stets ein treuer Sünder. Luzifer freute sich darauf es mit offenen Armen in der Hölle willkommen zu heißen. Bis zu dem Tag an dem es eine Tat beging, die selbst Luzifer zuwider war. Es verkaufte sein Weib und seine dreijährige Tochter für zehn Goldstücke an einen Foltergeist. Selbst Luzifer hält sein Weib und Kind in Ehren. Also beschlossen er und einer der Untergötter, er nennt sich Der blinde Pater, es weiter auf der Erde wandeln zu lassen. Jedoch als eine verfluchte Gestalt, die alle Menschen meiden würden. Sie schickten es zurück, als riesigen Halbmenschhalbwolf. Doch was sie nicht bedacht hatten, war, dass es anfing Menschen zu beißen und so die Wolfskrankheit übertrug, die Menschen einmal im Monat zu Tieren degradierte. Als Luzifer und Pater endlich realisierten, dass sie Mist gebaut hatten, verwandelten sie es in die Form, in der es am wenigsten Schaden anrichten konnte. In einen Foltergeist. Lange Jahre lebte es in Chris de Burgh, bis es von unserem Sklaven rekrutiert wurde, in unsere Dienste zu treten. Dort arbeitete er bis zum Misserfolg unseres Sklaven. Nun ist er auf der Suche nach ihm, um erneut in unsere Dienste zu treten.“

„Du hattest Recht Roderick ist wirklich perfekt geeignet für unser Geschöpf“

„Ja und nach seiner Verwandlung wird ihm das Donnerphantom nichts anhaben können.“

„Diesmal, Bruder, diesmal werden wir frei sein. Diesmal hat unser Gefängnis ein Ende!“…